3,1-12: „​1 Zu der Zeit kam Johannes der Täufer und predigte in der Wüste des jüdischen Landes 2 und sprach: Tut Buße, das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! 3 Und er ist der, von dem der Prophet Jesaja gesagt hat und gesprochen: „Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet dem HERRN den Weg und macht richtig seine Steige!“ 4 Er aber, Johannes, hatte ein Kleid von Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Speise aber war Heuschrecken und wilder Honig. 5 Da ging zu ihm hinaus die Stadt Jerusalem und das ganze jüdische Land und alle Länder an dem Jordan 6 und ließen sich taufen von ihm im Jordan und bekannten ihre Sünden. 7 Als er nun viele Pharisäer und Sadduzäer sah zu seiner Taufe kommen, sprach er zu ihnen: Ihr Otterngezüchte, wer hat denn euch gewiesen, daß ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet? 8 Sehet zu, tut rechtschaffene Frucht der Buße! 9 Denket nur nicht, daß ihr bei euch wollt sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken. 10 Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt. Darum, welcher Baum nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. 11 Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker denn ich, dem ich nicht genugsam bin, seine Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. 12 Und er hat seine Wurfschaufel in der Hand: er wird seine Tenne fegen und den Weizen in seine Scheune sammeln; aber die Spreu wird er verbrennen mit ewigem Feuer.

Kapitel 3 beginnt mit den Worten „Zu der Zeit“ … also zu der Zeit, als Jesus in Nazareth war, denn damit endete Kapitel 2. Zu dieser Zeit kam Johannes der Täufer. Es wird nicht weiter erklärt woher er kam, aber aus Lukas 1 wissen wir, dass seine Eltern im judäischen Bergland, wohl irgendwo in der Nähe Jerusalems lebten. Von dort ging er dann wohl in Richtung Osten, um seinen Dienst am Jordan zu beginnen. Matthäus erklärt hier die Verbindung zu Jesus nicht als eine verwandtschaftliche, sondern im Sinne der Erfüllung einer alttestamentlichen Verheißung. Mit Johannes kommt der verheißene Wegbereiter des Herrn Jesus. Er ruft Menschen zur Buße. Dabei sollen sie ihre Sünde und die Notwendigkeit zur Reinigung davon symbolisch dadurch zum Ausdruck bringen, dass sie sich im Jordan waschen lassen.

Zum anderen soll die Taufe ein Ausdruck wahrer Buße (also Umkehr) sein. Denn Johannes ruft die Menschen dazu auf, nun anders zu leben und „rechtschaffenen Frucht der Buße“ zu bringen. Nur wer das tut, wird wahrhaft Vergebung finden.

Von daher sehen wir in der Taufe des Johannes sowohl Parallelen wie auch Unterschiede zu unserer Taufe heute:

  • Parallel ist, dass beide Taufen „Scheinheilige“ nicht wirklich nutzen. Was nötig ist, ist wahre Umkehr und die zeigte sich auch schon bei Johannes in der „rechtschaffenen Frucht der Buße“.

Johannes warnt die „Scheinheiligen“ Pharisäer und Sudduzäer in scharfen Worten vor Scheinheiligkeit. Und er betont, dass die physische Abkommenschaft von Abraham nichts nützt. Wahre Kinder Abrahams haben den Glauben Abrahams.

  • Das sollte uns herausfordern und warnen! Denn wenn wir ehrlich sind müssen wir sicher alle eingestehen, dass wir immer mal wieder zur Scheinheiligkeit neigen. Da brauchen wir Gottes Vergebung und das Wirken seines Geistes, der uns zu wahrer Buße führen muss.
  • Andererseits ist die Buße, zu der Johannes ruft, noch nicht unmittelbar eine, die zur Nachfolge des Herrn führt, sondern „nur“ eine, die Menschen darauf vorbereitet. Diese Buße sollte Menschen darauf vorbereiten, zu erkennen, wie sehr sie den Retter Jesus brauchen.

Deshalb ist es so gut, dass wir mehr haben als nur Johannes und seine Taufe. Wir brauchen Jesus und wir brauchen die Taufe im Heiligen Geist. In der Wassertaufe wird heute dem Täufling von der Gemeinde im Namen des Herrn zugesprochen, dass seine rechtschaffene Frucht der Buße verdeutlicht, dass er die Taufe im Heiligen Geist tatsächlich empfangen hat (Mt 28,19). Und der Täufling selbst bekennt in der Taufe seinen Glauben an den Retter und Herrn Jesus Christus (Apg 2,38 & 41).

2,12-23: „12 Und Gott befahl ihnen im Traum, daß sie sich nicht sollten wieder zu Herodes lenken; und sie zogen durch einen anderen Weg wieder in ihr Land. 13 Da sie aber hinweggezogen waren, siehe, da erschien der Engel des HERRN dem Joseph im Traum und sprach: Stehe auf und nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und flieh nach Ägyptenland und bleib allda, bis ich dir sage; denn es ist vorhanden, daß Herodes das Kindlein suche, dasselbe umzubringen. 14 Und er stand auf und nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich bei der Nacht und entwich nach Ägyptenland. 15 Und blieb allda bis nach dem Tod des Herodes, auf daß erfüllet würde, was der HERR durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“ 16 Da Herodes nun sah, daß er von den Weisen betrogen war, ward er sehr zornig und schickte aus und ließ alle Kinder zu Bethlehem töten und an seinen ganzen Grenzen, die da zweijährig und darunter waren, nach der Zeit, die er mit Fleiß von den Weisen erlernt hatte. 17 Da ist erfüllt, was gesagt ist von dem Propheten Jeremia, der da spricht: 18 „Auf dem Gebirge hat man ein Geschrei gehört, viel Klagens, Weinens und Heulens; Rahel beweinte ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn es war aus mit ihnen.“ 19 Da aber Herodes gestorben war, siehe, da erschien der Engel des HERRN dem Joseph im Traum in Ägyptenland 20 und sprach: Stehe auf und nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und zieh hin in das Land Israel; sie sind gestorben, die dem Kinde nach dem Leben standen. 21 Und er stand auf und nahm das Kindlein und sein Mutter zu sich und kam in das Land Israel. 22 Da er aber hörte, daß Archelaus im jüdischen Lande König war anstatt seines Vaters Herodes, fürchtete er sich, dahin zu kommen. Und im Traum empfing er Befehl von Gott und zog in die Örter des galiläischen Landes. 23 und kam und wohnte in der Stadt die da heißt Nazareth; auf das erfüllet würde, was da gesagt ist durch die Propheten: Er soll Nazarenus heißen.

In diesem Abschnitt lesen wir gleich dreimal davon, wie Gott Menschen durch Träume Wegweisung gibt. Dabei wirkt Gott zum Schutz und Wohl seines eingeborenen Sohnes.

Vom ersten Traum lesen wir in Vers 12. Im Traum spricht Gott erst den Weisen den Auftrag, nicht zu Herodes zurückzukehren. Somit scheitert der Plan des Herodes, der durch die Weisen erfahren wollte, wer und wo der neue König der Juden ist, damit er diesen dann aus dem Weg schaffen könnte.

In Vers 13 lesen wir dann gleich von einem 2. Traum. Der (bzw ein) Engel des Herr erscheint Josef im Traum und sagt ihm, dass er mit Frau und Kind nach Ägypten fliehen solle, um so Jesu Leben zu retten. Nachdem in Kapitel 1 die Verbindung von Jesus zu Abraham und David betont wurde, sehen wir hier viele Parallelen zwischen Jesus und Mose. So wie bei Mose, ist auch das Leben von Jesus durch einen tyrannischen Machthaber gefährdet, der einen Kindermord anordnet. Und wie bei Mose sind es auch hier die Eltern, die aktiv werden, um den Sohn zu retten. Und so wie Mose und das Volk Israel, so sollte auch Jesus später wieder aus Ägypten zurückkehren. Dabei lesen wir hier ein Zitat aus Hosea 11,1. Das ist im ersten Moment überraschend, denn in Hosea 11 sieht Hosea eigentlich zurück auf den Exodus zur Zeit von Mose. Doch Matthäus versteht, dass der Exodus nur ein Schatten dieses Ereignisses aus dem Leben Jesu ist. Wir sehen also, dass Matthäus die Propheten und letztendlich die ganze Geschichte Israels konsequent im Bezug auf Jesus auslegt. Das scheint die zentrale hermeneutische Methode in der Auslegung des AT zu sein, die uns das NT lehrt und wir tun gut daran dem zu folgen.

Matthäus deutet hier an, dass Jesus der wahre Israel ist. So wie Mose und das Volk lange zuvor, so war auch er durch einen königlich angeordneten Kindermord eine existenzielle Bedrohung. Vom brutalen Kindesmord unter Herodes lesen wir dann ab Vers 16. Matthäus zeigt wiederum auf, dass dies in Erfüllung einer Prophetie aus dem Alten Testament geschah.

In Vers 19 lesen wir schließlich von einem 3. Traum. Wiederum erscheint der Engel dem Josef im Traum und sagt ihm, dass er nun mit Maria und Jesus nach Israel zurückkehren kann. Ob es dann noch ein weiterer Traum war, durch den Josef verstand, dass er nicht nach Jerusalem bzw Bethlehem, sondern nach Galiläa gehen sollte, ist nicht ganz klar.  Interessant ist, dass es für Josef und Maria wohl vor dem Traum eine echte Option war, nach Judäa zurückzukehren. Denn eigentlich waren sie ja nur wegen einer Volkszählung aus Galiläa dahin gegangen. Da wir aber darüber nichts weiter erfahren, ist es wohl von keiner größeren Bedeutung. Fakt ist, dass sie genau da landen, wo Gott sie haben wollen. Denn auch dadurch, dass Jesus in Nazareth aufwuchs, erfüllte sich eine AT Prophetie.

Bemerkenswert ist auf jeden Fall, dass Gott letztendlich durch Träume und Engel so führt, dass sich alle seine Verheißungen erfüllen und uns dabei Jesus als den wahren und besseren Israel offenbart.

  • Das darf und staunen lassen über unseren Gott, der alles tut entsprechend dem Ratschluss seines vollkommenen Willens.
  • Auf diesen Gott können wir bedingungslos vertrauen!

2,1-11: „​1 Da Jesus geboren war zu Bethlehem im jüdischen Lande, zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen die Weisen vom Morgenland nach Jerusalem und sprachen: 2 Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten. 3 Da das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm das ganze Jerusalem. 4 Und ließ versammeln alle Hohenpriester und Schriftgelehrten unter dem Volk und erforschte von ihnen, wo Christus sollte geboren werden. 5 Und sie sagten ihm: Zu Bethlehem im jüdischen Lande; denn also steht geschrieben durch den Propheten: 6 „Und du Bethlehem im jüdischen Lande bist mitnichten die kleinste unter den Fürsten Juda’s; denn aus dir soll mir kommen der Herzog, der über mein Volk Israel ein HERR sei.“ 7 Da berief Herodes die Weisen heimlich und erlernte mit Fleiß von ihnen, wann der Stern erschienen wäre, 8 und wies sie gen Bethlehem und sprach: Ziehet hin und forschet fleißig nach dem Kindlein; wenn ihr’s findet, so sagt mir’s wieder, daß ich auch komme und es anbete. 9 Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen hin, bis daß er kam und stand oben über, da das Kindlein war. 10 Da sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut 11 und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Zu Beginn des 2. Kapitels lesen wir den Bericht, der unserem Drei-Königs-Tag zugrunde liegt. Dabei sind es wohl er die Weisen, die eventuell Sterndeuter waren und wir lesen hier auch nicht, wie viele es waren. Sie kommen aus dem Morgenland, was eine andere Bezeichnung für den Osten ist, in dem die Sonne am Morgen erscheint. Der Stern, dem sie folgen, scheint ein übernatürliches Ereignis zu sein, aber natürlich kann man nicht ausschließen, dass Gott auch einen Kometen in seinem natürlichen Erscheinen gebraucht hat, um diese Männer nach Judäa zu bringen. Die Weisen gehen dahin, wo man einen neuen König erwartet, nämlich in die Hauptstadt Jerusalem. Und so hört Herodes von diesen Männern und ihrer Suche nach dem neugeborenen König der Juden.

Herodes ist alarmiert und stellt Nachforschungen an. Dabei wird das AT durchforscht und so festgestellt, dass der König der Juden in Bethlehem geboren werden soll. Hier, wie dann immer wieder im Matthäusevangelium, lesen wir von der Erfüllung von Prophetien aus dem AT. Herodes sendet die Weisen und beabsichtigt, sie – ohne ihr Wissen – als Spione einzusetzen, die ihm sagen sollten, wo das Kind ist.

Schließlich finden die Weisen Jesus. Er ist nun in einem Haus – sofern sein Geburtsort nicht ohnehin in einem Haus war (in Lukas 2 lesen wir zwar von einer Krippe, aber entgegen der typischen Darstellung, nichts von einem Stall).

Die Weisen gehen zu ihm, beschenken ihn und beten ihn an. Damit sehen wir nach Jesu Eltern und den Hirten eine dritte Gruppe, die anerkennt, dass dieses Baby die Anbetung verdient, die Gott allein gebührt. Und zugleich sehen wir, dass das Jesus-Kind tatsächlich der neue König ist, auch wenn wir hier noch nicht erkennen können, welcher Natur sein Reich sein wird.

  • Die große Frage für uns ist, ob wir Jesus als Gott und König anerkennen und das tun, was die Weisen taten.
    • Sie ließen alles stehen und liegen und machten sich auf, um Jesus anzubeten.
    • Und ihnen war nichts zu kostbar, um es nicht zu Jesu Füßen zu legen.

1,18-25: „Die Geburt Christi war aber also getan. Als Maria, seine Mutter, dem Joseph vertraut war, fand sich’s ehe er sie heimholte, daß sie schwanger war von dem heiligen Geist. 19 Joseph aber, ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, gedachte aber, sie heimlich zu verlassen. 20 Indem er aber also gedachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des HERRN im Traum und sprach: Joseph, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, dein Gemahl, zu dir zu nehmen; denn das in ihr geboren ist, das ist von dem heiligen Geist. 21 Und sie wird einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesus heißen; denn er wird sein Volk selig machen von ihren Sünden. 22 Das ist aber alles geschehen, auf daß erfüllt würde, was der HERR durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: 23 „Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Immanuel heißen“, das ist verdolmetscht: Gott mit uns. 24 Da nun Joseph vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm des HERRN Engel befohlen hatte, und nahm sein Gemahl zu sich. 25 Und er erkannte sie nicht, bis sie ihren ersten Sohn gebar; und hieß seinen Namen Jesus.“

Ab Vers 18 lesen wir die Weihnachtsgeschichte nach Matthäus. Josef wird hier als Verlobter der Maria beschrieben, der sie noch nicht heimgeholt hatte, das heißt, sie lebten und schliefen noch nicht miteinander. Von daher ist völlig klar, dass Josef nicht der Vater des Kindes sein kann, das Maria in sich trägt. Ihre Aussage, dass sie durch den Heiligen Geist schwanger geworden ist, war für Josef nicht glaubwürdig. Ob das, was wir hier lesen, während der Zeit geschah als Maria bei Elisabeth war, oder erst danach, ist nicht ganz klar.

Josef plant auf jeden Fall, Maria zu verlassen. Aber dann erscheint ihm ein Gottesbote. Der bestätigt nicht nur die jungfräuliche Empfängnis und sagt Josef sowohl, dass er den Sohn „Jesus“ nennen soll und sagt dann auch, dass dieser Sohn Immanuel genannt werden wird. Damit erfüllen sich die Verheißungen über die Jungfrau, die schwanger werden soll und den Sohn, der Immanuel genannt werden soll aus Jesaja 7.

Da Matthäus für eine jüdische Leserschaft schreibt, legt er besonderen Wert darauf aufzuzeigen, wie sich in Jesus ganz viele (alle) Verheißungen des Alten Testaments erfüllen.

Wir sehen hier aber auch etwas Wunderbares über den Charakter Gottes. Er sorgt für Maria, in dem er einen Engel zu Josef schickt, damit dieser die Maria nicht verlässt. So bewahrt er die Beiden vor dem Zerbruch ihrer Beziehung und er stellt sicher, dass Jesus mit Vater und Mutter aufwachsen kann.

  • Vor allem aber sorgt Gott durch dieses Kind für uns, der er ist gekommen, um uns aus unseren Sünden zu retten.
  • Durch den Glauben an den Retter und Herrn Jesus Christus können auch wir Teil dieser besonderen Geschichte sein bzw. werden!

1,1-17: „​1 Dies ist das Buch von der Geschichte Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams. 2 Abraham zeugte Isaak. Isaak zeugte Jakob. Jakob zeugte Juda und seine Brüder. 3 Juda zeugte Perez und Serach mit der Tamar. Perez zeugte Hezron. Hezron zeugte Ram. 4 Ram zeugte Amminadab. Amminadab zeugte Nachschon. Nachschon zeugte Salmon. 5 Salmon zeugte Boas mit der Rahab. Boas zeugte Obed mit der Rut. Obed zeugte Isai. 6 Isai zeugte den König David. David zeugte Salomo mit der Frau des Uria. 7 Salomo zeugte Rehabeam. Rehabeam zeugte Abija. Abija zeugte Asa. 8 Asa zeugte Joschafat. Joschafat zeugte Joram. Joram zeugte Usija. 9 Usija zeugte Jotam. Jotam zeugte Ahas. Ahas zeugte Hiskia. 10 Hiskia zeugte Manasse. Manasse zeugte Amon. Amon zeugte Josia. 11 Josia zeugte Jojachin und seine Brüder um die Zeit der babylonischen Gefangenschaft. 12 Nach der babylonischen Gefangenschaft zeugte Jojachin Schealtiël. Schealtiël zeugte Serubbabel. 13 Serubbabel zeugte Abihud. Abihud zeugte Eljakim. Eljakim zeugte Asor. 14 Asor zeugte Zadok. Zadok zeugte Achim. Achim zeugte Eliud. 15 Eliud zeugte Eleasar. Eleasar zeugte Mattan. Mattan zeugte Jakob. 16 Jakob zeugte Josef, den Mann der Maria, von der geboren ist Jesus, der da heißt Christus. 17 Alle Glieder von Abraham bis zu David sind vierzehn Glieder. Von David bis zur babylonischen Gefangenschaft sind vierzehn Glieder. Von der babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus sind vierzehn Glieder.“

Der Anfang des Matthäusevangeliums und damit der Anfang des Neuen Testaments klingt erstmal sehr seltsam und unbedeutend. Denn hier steht ein Ahnenregister am Anfang, Aber für jüdische Leser, für die Matthäus vor allem schrieb, müssen die ersten Worte sehr spannend gewesen sein. Gleich zu Beginn lesen wir, dass Jesus der Nachfolger von David und Abraham ist. Er steht damit in der Ahnenreihe der beiden Männer, denen Gott große Verheißungen gegeben hatte. Seit dem 1. Mose 12 warten die Menschen auf den Nachkommen Abrahams, durch den Gott alle Völker segnen würde. Und seit 2. Samuel 7 warten die Juden auf den legitimen Nachfolger Davids, der für alle Ewigkeit regieren soll. Matthäus bringt nun Jesus in Verbindung mit diesen beiden Männern.

Der dann folgende Stammbaum Jesu verdeutlicht noch weiter, wie Jesus sich in die Geschichte des AT einfügt und der ist, in dem die AT Verheißungen ihre Erfüllung finden. Beachtenswert sind dabei zumindest zwei Aspekte. Zum einen die Erwähnung von vier Frauen. Und zum anderen gewisse Auslassungen. Die ersten drei sind dabei Vorfahrinnen Davids und die 4. war seine illegitime Geliebte. Dier Erwähnung von Frauen in der Ahnenfolge ist an sich schon extrem ungewöhnlich. Diese 4 Frauen sind noch dazu wohl alles Ausländerinnen und ihre Geschichten sind alle etwas anrüchig. Es handelt sich um:

V.3: Tamar (1 Mose 38) – die sich als Hure verkleidete, um durch ihren Schwiegervater schwanger zu werden, der sie zuvor verstoßen hatte.

V.5: Die Hure Rahab (Josua 2) – die trotz ihres unrühmlichen Berufs zur Heldin wurde, weil sie sich gegen ihre Landsleute stellte und den feindlichen Juden geholfen hat.

V.5: Rut (Buch Rut) – die als Moabiterin für Juden eigentlich Tabu war, aber gleich zwei jüdische Männer heiratete und dabei vor der zweiten Hochzeit einen ausgeklüngelten Plan ihrer Schwiegermutter ausführte.

V.6: Frau des Uria (Batseba) – die von David zum Ehebruch missbraucht wurde und deren Ehemann dann indirekt von David getötet wurde, um ihn aus dem Weg zu räumen.

In allem sehen wir hier Gottes gute Fügung, der sich eben nicht an Konventionen hält, sondern in seiner Gnade alle Dinge gut führt.

Außerdem fällt im Ahnenregister auf, dass hier einige Ahnen fehlen, die zum Beispiel im Buch der 1. Chronik aufgelistet werden. Das Register ist also nicht vollständig. Es fällt auch auf, dass nach David andere Namen auftauchen als im Ahnenregister bei Lukas. Wahrscheinlich haben wir hier die Vorfahren des Josef, zu dem Matthäus wohl Zugang hatte. Zumindest lesen wir bei ihm gerade zu Beginn den Weihnachtsbericht aus der Perspektive Josefs, während Lukas ja eher Maria im Fokus hat.

Josefs ist ja eigentlich kein wirklicher Vorfahre Jesu. Aber juristisch ist er das. Von daher stammt Jesus wohl von David nicht über Salomo ab, der hier erwähnt wird, sondern über Davids Sohn Nathan (Lk 3,31).

  • Hier steckt also sehr viel drin. Das was für uns erstmal sehr langweilig klingen mag, ist also zumindest für Juden wirklich spannend.
  • Und auch wir sollten staunen, über den Gott, der die ganze Geschichte führt und gebraucht, denn es ist Seine Geschichte mit uns Menschen.

In Vers 16 kommt Jesus in den Blick. Dabei wird hier deutlich, dass hier die Ahnengalerie des Josef vorgestellt wurde: „16 Jakob zeugte Josef, den Mann der Maria, von der geboren ist Jesus, der da heißt Christus.“ Diese Formulierung verdeutlicht auch schon, dass Josef eben nicht den Jesus gezeugt hat, denn hier wird die sonstige Formulierung ja bewusst durchbrochen.

Vers 17 fasst dann die drei Epochen nochmal zusammen. Wobei die Betonung der jeweils 14 Generationen zwar auf das zutrifft, was Matthäus hier benennt aber da er ja nicht alle Vorfahren erwähnt muss uns klar sein, dass es tatsächlich mehr Generationen gab. Trotzdem ist die Angabe der Zahl irgendwie bedeutungsvoll … evtl einfach, um dieses Ahnenregister besser auswendig lernen zu können.