Josua endet seinen Dienst in Kapitel 23 mit einer sehr ernsthaften Ermahnung. Das ist natürlich oft nicht populär aber trotzdem wichtig. Nur Worte der Ermutigung aber nicht der Ermahnung zu sprechen, macht zwar populär, führt aber oft dazu, dass sich die Sünde ausbreitet. Wie lange Josuas Worte ihre Wirkung erzielten, ist nicht völlig klar. Im Buch Richter wird aber deutlich, dass Josuas Befürchtungen nicht unbegründet waren.

  • Ich hoffe, dass auch wir bereit sind, uns von Gottes Wort ermahnen zu lassen. Die Ermahnungen sind dabei fast immer an Verheißungen gekoppelt, d.h. es ist immer die Wahl zwischen Segen & Fluch bzw für Christen (die nicht mehr unter dem Fluch stehen), zwischen Segen und Züchtigung.

In Kapitel 22 lesen wir, dass die 2,5 Stämme, die östlich des Jordans ihr Territorium hatten, endlich nach Hause gehen dürfen. Auf ihrem Weg errichten sie einen Altar.

Offensichtlich führt die räumliche Distanz dazu, dass die anderen Stämme annehmen, dass es sich hier um einen Götzenaltar handelt – oder um eine Art Parallel-Altar, zur Unabhängigkeit vom Altar in Silo. Das Verhalten Pinehas ist vorbildlich. Er richtet nicht vorschnell, sondern fragt nach, was es damit auf sich hat. Das sollte uns ein Vorbild sein. Wenn wir etwas Negatives über Jemanden hören, sollten wir ihn direkt fragen und erst dann urteilen. Offene Kommunikation hilft oft dabei, Fehlinterpretationen zu vermeiden und Konflikte zu lösen!

Zu guter Letzt bekommen in Kapitel 21 auch noch die Leviten ihre Städte. Dabei werden die 48 Städte jeweils von den Territorien der Stämme genommen. Die Leviten leben so nicht irgendwo für sich, abgesondert vom Rest des Volks, sondern in gewisser Weise mit unter ihnen. Und doch haben sie ihre eigenen Städte, so dass sie nicht in ständiger Abhängigkeit der anderen Stämme waren.

Natürlich ist das hier primär ein historischer Tatsachenbericht. Und doch sehe ich hier auch eine Ordnung, die bis heute Sinn macht. Mich erinnern die Städte für die Leviten ein wenig an Gemeinden. Auch diese sollten möglichst so platziert sein, dass die Menschen an allen Orten Zugang zu ihnen haben. Gleichzeitig sind es Orte, an denen die Gläubigen auch etwas abgesondert von der Welt um sie herum sein können. Ich denke, dass das eine wichtige Balance auch für uns ist. Wir sollten nah bei den Menschen sein und eben doch in gewisser Weise von der Welt abgesondert.

Der Abschluss dieses Kapitels ist interessant, da es so klingt, als wenn der Kampf erfolgreich zu Ende gegangen sei. In gewisser Weise war das ja auch so und was hier im Zentrum steht ist die große Treue Gottes, der zu seinen Verheißungen an das Volk, die bereits im 1. Mo 12 anfingen, steht.

Und doch wissen wir, dass Israel nicht in allen Dingen treu war. Das wird dann im Fortgang noch zu einem Problem werden.

In Kapitel 20 sehen wir ein Beispiel für Treue zu Gottes Anordnungen. Wie befohlen, werden Freistädte bestimmt. Diese Städte sind Orte des Schutzes für Menschen, die unbeabsichtigt schuldig geworden sind. Gott erklärt dabei nicht, dass etwas, dass nicht absichtlich getan wurde nicht trotzdem Sünde ist (im Gegenteil, im 3. Mose finden sich Opferanordnungen gerade auch für solche Sünden). Worum es hier geht ist, dass Gott hier einen Raum schafft, der hilft, Gewalteskalation zu vermeiden.

  • Diese Anordnung haben wir ja auch im NT. Jesus ruft deutlich dazu auf, Gewalteskalation zu vermeiden, sondern einander in Gnade zu begegnen. Von daher sollte gerade auch die Gemeinde ein Ort sein, an dem wir miteinander in einer „Freistadt“ leben.
  • In gewisser Weise ist aber natürlich auch Jesus eine solche Freistadt … und ich preise den Herrn, dass ER meine Freistadt ist, in dem ich Zuflucht vor der Strafe finde, die ich verdient hätte.

Eben wurde mir bewusst, dass am Montag zwei Kapitel dran waren. Damit wir im Jahr durch die geplanten Bücher kommen, gibt es einige wenige Tage, an denen zwei Kapitel auf dem Plan stehen.

Am Montag habe ich das übersehen und hole deshalb heute das fehlende Kapitel nach.

JOSUA 19

Zu Beginn von Kapitel 19 sehen wir, dass sich die Segenszusage Jakobs vom Ende des ersten Buchs Mose erfüllt und Simeon nun in gewisser Weise ein Teil Judas wird.

Ab Vers 10 folgt der Abschluss der Landverteilung. Bedenkenswert ist, dass das „Fell des Bären“ verteilt wurde, bevor „der Bär“ erlegt war. Aber natürlich hatte Gott zugesagt, dass das Land erfolgreich eingenommen werden würde.

Aus den Berichten sticht der Bericht über Dan hervor. Dort lesen wir scheinbar nebensächlich: „47 Dem Stamm Dan aber ging sein Gebiet verloren“. Der Stamm Dan nimmt dann zwar andres Land ein, aber wir sehen hier wiederum, dass das Volk daran scheitert das zu tun, wozu Gott es berufen hat.

  • Ich befürchte, dass wir manchmal gar nicht so anders handeln und den Weg des geringeren Widerstands gehen, anstatt treu und mutig das zu tun, was Gott uns durch sein Wort sagt.
  • Ich wünsche uns allen einen Tag in der treuen Nachfolge unseres mächtigen Herrn.

Ab Kapitel 18 sehen wir die Landverteilung an die anderen 7 Stämme. Das Land wird jeweils per Los zugeteilt, nachdem die sieben Territorien vorher festgelegt waren. Da stellt sich dann nicht die Fairnessfrage.

  • Ich frage mich aber, ob die Leute die Lose jeweils als Zuteilung von Gott ansahen oder einfach als Glück? Das ist ja auch für uns immer wieder eine spannende Frage. Glauben wir an Gottes Souveränität auch im tagtäglichen? Erkennen wir alles als Fügung oder betrachten wir Fügungen als „Glück“ oder „Pech“?
  • Ich denke, dass wir gut daran tun, in allen Dingen zu bedenken, dass Gott Alle unter Kontrolle hat und nichts geschieht, das Gott nicht anders hätte führen können. Von daher sollten wir alles dankbar aus Gottes Hand nehmen.

Gleich zu Beginn des Abschnitts zu Manasse in Kapitel 17 findet sich eine interessante Aussage. Das Fallen des Loses wird damit begründet, dass Machir ein Kriegsmann war (v.1). Das fallen der Lose war also kein Zufall, sondern Gottes Weg, die Dinge richtig zu leiten und diese Erkenntnis wird hier wohl angedeutet.

Ab Vers 3 lesen wir von einem Nachkommen, der keine Söhne hat. Nun dürfen auch die Töchter Land haben. Das gab es ja auch bei Mose schon mal. So sorgt Gott dafür, dass das Land dem Stamm erhalten bleibt.

Wir sehen auch bei Manasse wieder das Versagen des Volks, denn sie können die Kanaaniter nicht vertreiben und später bekommen sie sie zwar in den Griff, aber anstatt sie dann zu vertreiben, machen sie sie fronpflichtig und handeln damit entsprechend ihrer Gier und nicht entsprechend dem göttlichen Gebot. Wir können schon erahnen, dass das noch negative Konsequenzen haben wird.

Ab Vers 14 sehen wir die typisch menschliche Gier. Kein Stamm sagt, dass er zu viel bekommen hat … aber natürlich fühlt sich jemand ungerecht behandelt. Josua antwortet mit viel Weisheit „Wenn ihr so viele seid, dann könnt ihr ja sicher das zusätzliche Land einnehmen und fruchtbar machen“. Dass die Nachkommen Josefs hier äußern, dass sie das Land nicht einnehmen könnten (wegen der eisernen Wagen der Kanaaniter) muss Josua daran erinnert haben, wie einst die zehn Spione meinten, dass das Gelobte Land nicht einnehmbar sei.

  • Uns sollte das ermutigen, nie primär auf unsere Fähigkeiten und Stärke zu schauen, sondern auf unseren HERRN, dem nichts unmöglich ist. Er ruft uns heute nicht zur Landnahme, aber z.B. dazu dem altbösen Feind dadurch zu widerstehen, dass wir Versuchungen zur Sünde nicht nachgehen und er hat uns zugesagt, dass er uns dazu befähigen wird.
  • Von daher dürfen wir mutig dem Geist Gottes immer mehr Raum in uns geben und darum wissen, dass er stärker ist, als die Sünde, die uns einreden will, dass wir sie nicht besiegen können.

Auch bei den Josefstämmen bekommen wir zuerst einen Bericht über die Grenzen des diesem Stamm zugeteilten Territoriums und dann lesen wir, dass Ephraim die Kanaaniter nicht vertreiben konnte, obwohl dies eigentlich befohlen war und Erfolg zugesagt war. Das muss also letztendlich mit Ungehorsam zu tn haben.

  • Ich muss zugeben, dass diese Kapitel einzeln betrachtet nicht viel Neues liefern. Hier geht es sicher eher darum, dass die sehr ähnlichen Berichte bestimmte Dinge verdeutlichen sollen.
  • Von daher kann ich hier dem, was ich am Freitag zu Kapitel 15 geschrieben habe, nicht viel hinzufügen.

Inzwischen ist Juda recht offensichtlich der wichtigste Stamm. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass der Bericht über die Landverteilung in Kapitel 15 mit den Grenzen des Territoriums beginnt, das dem Stamm Juda zugeteilt wird. Nach der Auflistung der Grenzen folgt ein Bericht über das Territorium, das Kaleb erhielt. Das ist letztendlich die Wiederholung der Zusage aus Kapitel 14. Hier lesen wir nun, dass Kaleb das Land erfolgreich in Besitz nahm. Einen Teil des Territoriums gibt er seinen Schwiegersohn Otniel, der später als Richter zum „Retter“ Israels werden würde.

Dann kommt einen lange Liste Städte, die zum Territorium des Stammes Juda gehören. Doch ganz am Ende des Kapitels taucht dann plötzlich ein erster Hinweis auf ein Versagen bei der Landnahme auf (V.63). Ausgerechnet Jerusalem wird zu einer Stadt mit Fremdlingen. Das Juda sie nicht vertreiben konnte, hatte ganz sicher mit Ungehorsam zu tun, denn Gott hatte seine Hilfe zugesagt und ihm wäre es ein leichtes gewesen, die Jebusiter zu vertreiben.

  • Das dürfen auch wir wissen. Gott befähigt uns immer das zu tun, wozu er uns aufruft. Da kann es keine Ausreden geben. Letztendlich ist das immer eine Frage des Gehorsams und Gottvertrauens.
  • Ich wünsche uns, dass wir immer mehr lernen, Gott zu vertrauen und dann auch mutig und treu das zu tun, wozu er uns ruft.
  • Mich führt das gleichzeitig dazu, meine Sünden zu bekennen und wahre Umkehr zu suchen.

Nun geht es an die Aufteilung des Westjordanlandes. Dabei wird gleich deutlich, dass Eleasar und Josua an das halten, was der HERR einst Mose geboten hatte. Eleasar agiert hier offensichtlich als Nachfolger seines Vaters Aaron in Unterstützung des Josua.

Ab Vers 6 sehen wir dann die alten Weggefährten Josua & Kaleb, die entsprechend der Zusage Gottes als einzige aus der ersten Generation der Wüstenwanderung übriggeblieben sind. Nach 45 Jahren bekommt Kaleb nun das Land zugesprochen, dass er schon damals einnehmen wollte, als die anderen Spione (außer Josua) sich dagegenstellten und das Volk dann eben in der Wüste blieb.

Er ist immer noch mutig und stark und plant, dieses Land nun einzunehmen.

  • Dieses Kapitel zeigt uns also neben einem treuen Gott auch treue Menschen.
  • Ich wünsche uns, dass wir uns davon inspirieren lassen und dem Vorbild dieser treuen Gläubigen folgen!