Die Durchquerung des Jordans ist nicht nur der Weg hinein ins gelobte Land. Es erinnert auch stark an die Rettung vor den Ägyptern beim Exodus. Es ist fast so, als wären die 40 Jahre in der Wüste nicht gewesen. Gott macht dadurch deutlich, dass Josua der legitime Nachfolger Moses ist. Auch hier lässt Gott das Volk durchs Wasser gehen – und Gott ist symbolisch derjenige, der in Form der von den Priestern getragenen Bundeslade im Wasser steht und das Wasser aufhält.

Das Thema der Rettung durch das Wasser ist dabei ein prominentes Thema der Bibel. Wie bei Noah und der Rettung durch die Wasser der Flut und wie beim Exodus, so ist auch das ein Schatten dessen, was wir in der Taufe sehen und was letztendlich die geistliche Widergeburt (die Taufe mit dem Heiligen Geist) symbolisiert.

Durch diese Taufe sind wir aus der Knechtschaft (der Sünde) befreit und haben Anteil bekommen am Reich Gottes. In gewisser Weise sind wir derzeit aber noch auf der Wüstenwanderung, bis wir eines Tages in das „andere gelobte Land“ einziehen werden.

  • Josua 3 zeigt uns, dass Gott treu zu seinen Verheißungen steht und so wie damals das Volk Israel, so werden auch wir eines Tages unsere „Pilgerschaft“ in der Welt beenden.

In Kapitel 2 lesen wir davon, dass Josua in Vorbereitung auf die Landnahme Kundschafter aussendet. Diese kommen nach Jericho und findet ausgerechnet bei der Hure Rahab Unterschlupf.

Warum die Kundschafter ausgerechnet zu ihr gehen, ist mir nicht klar. Sicher hat Gott das aber genau so geführt. Rahab erkannte die „Bedrohung“ als Chance zur Rettung. Sie hatte offensichtlich die Berichte von Gottes großen Werken bei der Befreiung Israels aus Ägypten gehört. Und das hatte bei ihr (einer Heidin) wohl mehr Gottesfurcht hervorgerufen, als bei den ständig klagenden Israeliten selbst (v.9).

  • Sie erkennt, dass es besser ist sich auf die Seite Gottes zu stellen, selbst wenn alle um einen herum, sich gegen Gott stellen!
  • Das sollte auch uns ausmachen. Es ist egal, was die Menschen sagen – viel wichtiger ist Treue gegenüber Gott.

Dabei sehen wir hier zwei Dinge, bei denen sich Rahab als Vorläufer ihres Nachkommen Jesu (sie findet sich im Stammbaum Jesu in Mt 1) erweist.

  • Sie wird zur Retterin der Kinder Gottes.
  • Sie wird zur Retterin ihrer Familie.

Die Begegnung mit Rahab ermutigte die Kundschafter und so kehren sie ganz anders zurück, als die Kundschafter, die 40 Jahre vorher von Mose geschickt worden waren. Josua und Kaleb waren ja auch damals schon dabei. Sie haben Gott sicher dafür gepriesen, dass dieses Mal alles gut gegangen war.

Das Buch Josua beginnt mit einigen Worten, die Gott selbst an Josua richtet (v.1-9). Diese Worte waren sicher eine große und wichtige Ermutigung. Uns muss klar sein, dass Josua und das ganze Volk sicher verunsichert war, nachdem der jahrzehntelange Führer Mose gestorben war, ohne das Volk sicher ins versprochene Lan geführt zu haben.

Doch Gott selbst sagt Josua seine Gegenwart zu und ermutigt ihn „stark und mutig“ zu sein. Er erinnert ihn an seine Versprechen. Gleichzeitig ruft er Josua dazu auf, sein Wort Tag und Nacht zu erforschen, denn darin findet er Weisheit und Wegweisung.

  • Wenn wir bedenken, dass Gott das hier über (maximal) die 5 Mose-Bücher sagt, dann sollte uns das in zweifacher Weise herausfordern.
  1. Lesen wir die Mose-Bücher mit der Erwartungshaltung, dass sie uns Weisheit geben und helfen können, den guten Weg zu gehen?
  2. Studieren wir den Rest der Bibel eifrig, in dem dankbaren Wissen, dass der HERR uns noch viel mehr offenbart hat, wie damals dem Josua?

Auch die Zusagen an Josua sollten wir als Christen mit großer Dankbarkeit hören. Denn auch wir dürfen wissen, dass Gott bei uns ist in allen Dingen. Das bezieht sich sowohl bei Josua, wie auch bei uns natürlich v.a. auf die Dinge, die dem Willen Gottes entsprechen.

Ab Vers 10 folgen konkrete Anweisungen und die Zusage des Volkes, auf Josua als neuen Leiter zu hören. Die Zusage aus v.17 klingt etwas seltsam. Immerhin war das Volk dem Mose ja nicht gerade gehorsam. Nachdem das Volk Mose z.B. vor dem Geben der 10 Gebote die Treue geschworen hatte, vergingen ja nur wenige Tage und schon errichteten sie das goldene Kalb.

  • Aber natürlich ist es gut, auf seine Leiter zu hören, vor allem dann, wenn diese selber auf Gott hören. Darauf liegt auch heute noch Segen.

Nachdem wir in 2016 das NT gelesen haben, möchte ich in diesem Jahr nun – so Gott will – Bücher aus dem AT studieren, die weniger gut bekannt sind.

Wie schon im letzten Jahr werden wir jeweils Montag-Freitag ein Kapitel lesen. Für das Wochenende würde ich sehr empfehlen, dass Ihr den Predigttext des jeweiligen Sonntags lest und Euch so auf das Hören der Predigt vorzubereiten.

Beginnen wollen wir heute mit dem noch halbwegs bekannten Buch Josua.

Möge der Herr uns beim Lesen seines Wortes segnen und uns tiefe und lebensverändernde Erkenntnisse schenken.