2,16-23: „So lasst euch nun von niemandem ein schlechtes Gewissen machen wegen Speise und Trank oder wegen eines bestimmten Feiertages, Neumondes oder Sabbats. 17 Das alles ist nur ein Schatten des Zukünftigen; leibhaftig aber ist es in Christus. 18 Lasst euch den Siegespreis von niemandem nehmen, der sich gefällt in falscher Demut und Verehrung der Engel und sich dessen rühmt, was er geschaut hat, und ist ohne Grund aufgeblasen in seinem fleischlichen Sinn 19 und hält sich nicht an das Haupt, von dem her der ganze Leib durch Gelenke und Bänder gestützt und zusammengehalten wird und wächst durch Gottes Wirken. 20 Wenn ihr nun mit Christus den Mächten der Welt gestorben seid, was lasst ihr euch dann Satzungen auferlegen, als lebtet ihr noch in der Welt: 21 Du sollst das nicht anfassen, du sollst das nicht kosten, du sollst das nicht anrühren? 22 Das alles soll doch verbraucht und verzehrt werden. Es sind Gebote und Lehren von Menschen, 23 die zwar einen Schein von Weisheit haben durch selbst erwählte Frömmigkeit und Demut und dadurch, dass sie den Leib nicht schonen; sie sind aber nichts wert und befriedigen nur das Fleisch.

Ab Vers 16 wird Paulus sehr konkret. Offensichtlich machten die falschen Lehrer den Kolossern ein schlechtes Gewissen, weil sie ihnen sagten, dass sie neben Jesus noch mehr bräuchten, um vor Gott bestehen zu können. Evtl ging es dabei um besondere jüdische Speisevorschriften und Feiertage. Paulus hilft uns diese Dinge richtig einzuordnen. All die Aspekte des zeremoniellen Gesetzes und Manches mehr aus der Geschichte Israels waren letztendlich „nur ein Schatten des Zukünftigen; leibhaftig aber ist es in Christus.

Auch wir brauchen immer wieder die Belehrung und die Erinnerung daran. Tatsächlich werde ich immer mal wieder zum Beispiel zum Sabbatgebot aber auch bzgl bestimmter Feiertage gefragt. Diese Verse sind da eine große Hilfe und haben schon vielen Christen geholfen, nicht über solche Dinge ein schlechtes Gewissen zu haben.

Natürlich haben wir Freiheit, diese Feste zu feiern oder bestimmte Ernährungsregeln zu beachten. Aber wenn wir diese für allgemeingültig erklären und anderen einreden, dass sie sündigen, wenn sie es nicht auch so machen, dann handeln wir im direkten Widerspruch zu Gottes Wort. Tatsächlich ist es eben eine Geringschätzung des Evangeliums, wenn wir meinen, dass es noch etwas anderes brauche, um den Siegpreis bei Gott zu bekommen. Dabei besteht die Gefahr, dass wir sowohl gegen das Haupt der Gemeinde handeln, wie uns auch gegen andere Glieder im Leib versündigen. Genau das lehrt Paulus hier: „Lasst euch den Siegespreis von niemandem nehmen, der sich gefällt in falscher Demut und Verehrung der Engel und sich dessen rühmt, was er geschaut hat, und ist ohne Grund aufgeblasen in seinem fleischlichen Sinn 19 und hält sich nicht an das Haupt, von dem her der ganze Leib durch Gelenke und Bänder gestützt und zusammengehalten wird und wächst durch Gottes Wirken.

Stattdessen sollten wir in der Freiheit der Kinder Gottes leben. Dabei geht es nicht um Gesetzlosigkeit. Als Christen sollten wir danach streben, dem zu gehorchen, der uns erlöst hat und der es gut mit uns meint. Wahrer Glaube (echtes Vertrauen) offenbart sich ja gerade darin, dass wir auch tun, was unser Herr uns sagt.

Aber wenn wir anderen noch einreden, dass sie Dinge tun müssen, die unser Herr uns gar nicht auferlegt hat, dann versündigen wir uns sowohl am Herrn wie auch an diesen Menschen.

  • Von daher lasst uns darauf bedacht sein, einander immer wieder auf das Evangelium der Gnade hinzuweisen und gerade darin unsere Freude und Zuversicht zu finden. Dann werden wir auch immer mehr so leben wollen, wie es unserem Herrn gefällt

2,8-15: „8 Seht zu, dass euch niemand einfange durch Philosophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus. 9 Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig 10 und an dieser Fülle habt ihr teil in ihm, der das Haupt aller Mächte und Gewalten ist. 11 In ihm seid ihr auch beschnitten worden mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen geschieht, als ihr nämlich euer fleischliches Wesen ablegtet in der Beschneidung durch Christus. 12 Mit ihm seid ihr begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. 13 Und er hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden. 14 Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet. 15 Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus.

In Vers 8 kommt nochmal eine Warnung an die Kolosser, sich nicht verführen zu lassen durch Philosophie, durch rein menschliche Lehre und durch Mächte der Welt. Tatsächlich sehen wir diese Dinge auch heute. Stark menschlich geprägte Theologie, die oft mehr philosophische Gedanken sind, als eben biblische Lehre hat in vielen Kirchen und Gemeinden viel Raum eingenommen.

  • Dem sollten wir keinen Raum geben.

Stattdessen sollten wir unseren Glauben aus Gottes Wort gewinnen und auf Jesus Christus ausrichten. Über Jesus Christus lesen wir hier: „in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.“ Das erinnert an den Christus-Hymnus aus Kapitel 1 und zeigt wiederum, dass Jesus Christus eine Person des drei-einen Gottes ist.

Ab Vers 11 erinnert Paulus die Kolosser daran, wie sie zu Kindern Gottes geworden sind, nämlich durch die Beschneidung ihrer Herzen.

  • Das hat Gott auch an uns allen getan, wenn wir denn Christen sind. Dafür ist es völlig unerheblich, ob wir uns daran erinnern können oder ob uns das bewusst war/ist.

Diese Wiedergeburt bekennen wir in der Taufe. Die Wassertaufe ist dabei eine Darstellung der Wiedergeburt. Im unter das Wasser gehen wird sichtbar gemacht, dass wir unserem alten Leben gestorben sind und nun ein neues Leben führen.

  • Die Verbindung zwischen Beschneidung und Taufe wird manchmal angeführt, um damit für die Taufe kleiner Kinder aus christlichen Elternhäusern zu argumentieren, da ja auch jüdische Jungs am 8. Tage beschnitten wurden. Doch das verkennt, dass es hier um die Beschneidung der Herzen geht, die eben nicht mit der Geburt geschah, sondern in der Wiedergeburt / der Bekehrung. Deswegen gehört die Taufe zur Bekehrung.

Durch die Taufe identifiziert sich der Täufling mit Jesu Sterben und seiner Auferstehung. Durch seinen Tod hat Jesus unsere Schuld bezahlt, so dass alle, die an ihn glauben, von aller Schuld befreit sind. Unsere Schuld (und damit symbolisch „unser Schuldbrief“) wurde von Jesus am Kreuz bezahlt. Und damit haben alle anderen Mächte keine Macht mehr … nicht über Jesus Christus und auch nicht über jeden, der durch den Glauben zu Jesus Christus gehört.

  • An dieser großartigen Erkenntnis sollen wir festhalten. Dann können uns die falschen Lehrer nichts anhaben, die behaupten eine extra Erkenntnis zu haben – oder die uns in eine rein weltliche Gesetzlichkeit führen wollen.
  • Ich wünsche uns allen, dass wir die großen Evangeliumswahrheiten klar vor Augen haben, so dass wir aus der Gnade und für unseren Herrn Jesus leben können und uns durch nichts anderes gefangen nehmen lassen.

2,1-7: „​1 Ich will euch nämlich wissen lassen, welchen Kampf ich um euch führe und um die in Laodizea und um alle, die mich nicht von Angesicht gesehen haben, 2 damit ihre Herzen gestärkt und zusammengefügt werden in der Liebe und zu allem Reichtum an Gewissheit und Verständnis, zu erkennen das Geheimnis Gottes, das Christus ist, 3 in welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis. 4 Ich sage das, damit euch niemand betrüge mit verführerischen Reden. 5 Denn obwohl ich leiblich abwesend bin, so bin ich doch im Geist bei euch und freue mich, wenn ich eure Ordnung und euren festen Glauben an Christus sehe. 6 Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm 7 und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar.

Das große Bestreben des Apostels Paulus war, die Gemeinden geistlich so zu stärken, dass sie vor falscher Lehre geschützt sind. Dazu macht er nochmals deutlich, dass in Jesus Christus:  verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.“ (Kol 2,3) Und dann macht Paulus ganz deutlich, warum er das immer wieder betont … „damit euch niemand betrüge mit verführerischen Reden.“

Diejenigen, die Christus angenommen haben (das heißt, die zum Glauben gekommen waren), sollen nun auch in IHM leben.

  • Dieser Aufruf gilt auch uns. Eine Bekehrung, die nicht zu einem veränderten Leben führt, was wahrscheinlich keine echte Bekehrung.

Und dazu sollen die Christen sollen in Christus gegründet und verwurzelt und damit fest im Glauben sein. Dasa klingt ähnlich wie die Worte des Herrn Jesus aus Johannes 15, wo Jesus erklärt, dass wir in IHM bleiben sollen, damit wir Frucht bringen können.

Diejenigen, die uns Christen mit verführerischen Reden betrügen, bringen uns weg von Christus. Dann sind wir „entwurzelt“ und unser Leben bringt keine Frucht mehr. Deswegen sind falsche Lehren so gefährlich!

1,24-29: „Nun freue ich mich in den Leiden, die ich für euch leide, und erstatte an meinem Fleisch, was an den Leiden Christi noch fehlt, für seinen Leib, das ist die Gemeinde. 25 Ihr Diener bin ich geworden durch das Amt, das Gott mir gegeben hat, dass ich euch sein Wort reichlich predigen soll, 26 nämlich das Geheimnis, das verborgen war seit ewigen Zeiten und Geschlechtern, nun aber ist es offenbart seinen Heiligen, 27 denen Gott kundtun wollte, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Heiden ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit. 28 Den verkündigen wir und ermahnen alle Menschen und lehren alle Menschen in aller Weisheit, damit wir einen jeden Menschen in Christus vollkommen machen. 29 Dafür mühe ich mich auch ab und ringe in der Kraft dessen, der in mir kräftig wirkt.

Nun kommt auf sich selbst zu sprechen und spricht dabei von seinen Leiden. Er sagt, dass er sich „in den Leiden“ freut. Er freut sich nicht am Leiden selbst. Aber er freut sich, weil er sich im Dienst an Christus und damit auch an der Gemeinde sieht. Wenn er davon schreibt, dass er an sich das erfährt, was an den Leiden Christi noch fehlt, klingt das erstmal komisch und eventuell sogar anmaßend. Aber letztendlich sagt er damit einfach, dass bei der weiteren Ausbreitung der Botschaft Christi auch noch weiteres Leiden zu erwarten ist. Und Jesus sendet uns, um sein Werk in der Kraft seines Geistes fortzuführen. Paulus gibt sich gerne in den Dienst und ist bereit dabei auch zu leiden … das gehört halt dazu und hindert in nicht daran, sich zu freuen. Sein Dienst ist dabei ein Verkündigungsdienst, denn das Evangelium muss verkündigt werden.

Das Evangelium ist dabei nicht nur die Botschaft von dem, was Jesus für uns getan hat, sondern eben auch die frohe Botschaft von dem, was den Gläubigen noch bevorsteht … deswegen lesen wir hier von der „Hoffnung der Herrlichkeit“.

Paulus ist dabei nicht nur Evangelist, sondern auch darauf bedacht, die Christen weiter zuzurüsten, um sie in Christus vollkommen zu machen.

  • Ich wünsche mir für mich selbst und für uns alle auch immer mehr diesen Herzschlag:
    • Das wir Menschen mit dem Evangelium erreichen wollen
    • Und dass wir darauf bedacht sind, andere Christen im Glauben voranzubringen.
  • Diesen Herzschlag werden wir haben, wenn wir unsere Freude in Christus suchen und finden und die Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit unser Leben prägt.
    • Möge das so sein!

1,21-23: „Auch euch, die ihr einst fremd und feindlich gesinnt wart in bösen Werken, 22 hat er nun versöhnt durch den Tod seines sterblichen Leibes, damit er euch heilig und untadelig und makellos vor sein Angesicht stelle; 23 wenn ihr nur bleibt im Glauben, gegründet und fest, und nicht weicht von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört habt und das gepredigt ist allen Geschöpfen unter dem Himmel. Sein Diener bin ich, Paulus, geworden.

Ab Vers 21 wendet Paulus den allgemeinen Christushymnus (bzw die zweite Hälfte davon (V.18-20)) auf die Christen in Kolossä an. Dabei betont Paulus, dass unsere Erlösung das gnädige Werk des Herrn Jesus ist. Das war für die Kolosser besonders wichtig, da sie scheinbar in der Gefahr standen, sich von Christus zu entfernen und sich durch Irrlehrer verwirren zu lassen, die irgendwelche weltliche Philosophien lehrten.

  • Auch heute noch gibt es bei Christen manchmal das Verlangen, ganz neue Dinge zu erfahren.
  • Paulus macht deutlich, dass das der falsche Weg ist. In Christus haben wir alles. Deswegen tun wir gut daran, unsere Energie darauf zu verwenden, IHN besser kennen zu lernen.

Die Verse 21-22a klingen dabei ähnlich wi Epheser 2,1ff. Paulus erinnert die Christen zuerst daran, was sie einst waren – in Epheser 2,1 „Tod in ihren Übertretungen und Sünden“ – hier nun „die ihr einst fremd und feindlich gesinnt wart in bösen Werken“. Und dann beschreibt er, was ihnen widerfahren ist – in Eph 2,4: „Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, 5 auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht“ – hier nun „hat er nun versöhnt durch den Tod seines sterblichen Leibes.

Während in Ephesus die Bekehrung also so beschrieben wird, dass durch Christus Menschen vom Tod zum Leben gekommen sind, ist hier die Rede davon, dass Feinde mit Gott versöhnt wurden.

  • Das sind zwei herrliche Aussagen über das wunderbare Gnadenwerk unseres Herrn!

Letztendlich ist Gottes Ziel mit unserer Erlösung: „damit er euch (uns) heilig und untadelig und makellos vor sein Angesicht stelle“.

  • Das ist das große Ziel unserer Rettung!

Wenngleich wir zu unserer Rettung nichts beitragen, heißt das nicht, dass wir als Christen passiv bleiben können. Paulus ruft die Kolosser dazu auf, nun auch aktiv im Glauben zu bleiben und sich nicht von Jesus Christus abzuwenden: „wenn ihr nur bleibt im Glauben, gegründet und fest, und nicht weicht von der Hoffnung des Evangeliums.

Diese Warnung war in Kolossä von besonderer Dringlichkeit, aber letztendlich brauchen wir alle immer wieder die Ermutigung, am Evangelium festzuhalten. Es gibt nur diese eine Rettungsbotschaft, die überall auf der Welt verkündet wird und für die sich Paulus in besonderer Weise eingesetzt hat.

Es ist so leicht, sich vom Evangelium wegzubewegen, denn unsere Welt funktioniert nach dem Leistungsprinzip. Da bekommt man, was man sich verdient und erarbeitet hat. Doch zu Gott können wir nun durch das kommen, was Jesus getan hat. Das ist Gnade! Und das ist das Evangelium!

1,15-20: „15 Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung. 16 Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen. 17 Und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm. 18 Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde. Er ist der Anfang, der Erstgeborene von den Toten, damit er in allem der Erste sei. 19 Denn es hat Gott wohlgefallen, dass in ihm alle Fülle wohnen sollte 20 und er durch ihn alles mit sich versöhnte, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz.

Ab Vers 15 gibt Paulus den Kolossern noch mehr Gründe, Jesus Christus zu loben. Dazu lesen wir hier den sogenannten Christus-Hymnus, in dem Christus zuerst als der HERR der ganzen Schöpfung (V.15-17) und dann auch als der HERR der neuen Schöpfung (der Gemeinde; V.18-20) gepriesen wird. Viele Ausleger gehen davon aus, dass es diesen Christus-Hymnus schon gab und Paulus in hier zitiert. Das kann durchaus sein. Er ist so oder so vollumfänglich wahr und darf deshalb auch unseren Lobpreis informieren.

Christus ist das Ebenbild Gottes. Wir Menschen wurden als Abbilder Gottes geschaffen, um ihn in seiner Schöpfung abzubilden. Das haben schon unsere ersten Eltern nicht getan und seitdem scheitern wir alle daran. Wir sind bestenfalls noch Zerrbilder. Aber Jesus ist sogar das Ebenbild. Er bildet Gott nicht nur ab – er ist der sichtbar gewordene, ansonsten unsichtbare, Gott. Wenn er hier als der Erstgeborene bezeichnet wird, dann heißt das nicht, dass Jesus geboren wurde und es eine Zeit gab, zu der er noch nicht existierte. Der Titel „Erstgeborene“ meint, dass er der rechtmäßige Erbe ist und er vor allen anderen war. Das wird dann auch deutlich, wenn wir lesen, dass alles in und durch ihn und dann auch für ihn geschaffen wurde. Er selber ist also nicht Teil der Schöpfung.

  • Es ist gut, sich diese großen Wahrheiten immer mal wieder vor Auge zu führen. Denn das führt uns in Staunen und in die Anbetung unseres großen und mächtigen Herrn, der einen rechtmäßigen Anspruch auf die ganze Schöpfung und damit auch auf alle Menschen – also auch auf uns hat!

Der zwei Teil des Hymnus sieht dann auf Christus als das Haupt der Gemeinde. Wiederum wird er als Anfang und Erstgeborener benannt. Deshalb hat er auf alle Christen gleich in zweifacher Hinsicht einen besonderen Anspruch.

Und in Christus wohnt die FÜLLE Gottes. Letztendlich ist das eine andere Form um nochmal das zu sagen, was in Vers 15 schon in den Worten, dass er das Ebenbild Gottes ist, zum Ausdruck kam. Jesus Christus ist vollkommen Gott!

Und ER ist der Erlöser. Vers 20 fasst das Evangelium kurz zusammen: Gott der Vater hat durch Jesus Christus „alles mit sich versöhnte, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz

Amen! Amen! Gepriesen sei unser Herr und Retter!

1,9-14: „9 Darum lassen wir auch von dem Tag an, an dem wir’s gehört haben, nicht ab, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller geistlichen Weisheit und Einsicht, 10 dass ihr des Herrn würdig lebt, ihm in allen Stücken gefallt und Frucht bringt in jedem guten Werk und wachst in der Erkenntnis Gottes 11 und gestärkt werdet mit aller Kraft durch seine herrliche Macht zu aller Geduld und Langmut. 12 Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der euch tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht. 13 Er hat uns errettet von der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes, 14 in dem wir die Erlösung haben, nämlich die Vergebung der Sünden.

Ab Vers 9 geht Paulus vom Dankgebet in ein Fürbittegebet über. Damit lebt er uns vor, wozu er immer wieder aufruft: er bringt seine Anliegen mit Danksagung vor Gott.

Paulus weiß, in welchen Bereichen die Gemeinde noch Lehre und Korrektur braucht. Er betet für Erkenntnis des göttlichen Willens. Dazu brauchen die Kolosser geistliche Weisheit und Einsicht.

  • Das ist ein gutes Gebet für jeden Christen.
  • Denn viel zu oft beten wir im Sinne eines „mein Wille geschehe“, anstatt „Dein Wille geschehe“. Das wohl auch deshalb, weil wir oft nicht erkennen, was Gottes Wille ist und dann beten wir halt für das, was wir wollen.
  • Wir brauchen geistliche Weisheit und Einsicht, damit wir immer mehr verstehen, was Gottes Wille ist. Dann können wir auch immer mehr danach streben und leben.

Tatsächlich ist das auch der weitere Fokus des Gebets. Paulus betet für Erkenntnis nicht, damit die Kolosser einfach mehr wissen, sondern damit sie auch entsprechend leben. Wenn wir das tun, dann gefallen wir Gott und bringen geistliche Frucht.

Wirklich interessant ist, was Paulus dann weiter erklärt, nämlich, dass all das wiederum zu einer weitergehenden Erkenntnis Gottes führt. Das ist also ein sich gegenseitig verstärkender Effekt. Wir beten für mehr Erkenntnis und wenn wir dann diese Erkenntnis bekommen und entsprechend leben, werden wir weiter in unserer Gotteserkenntnis wachsen. Und all das stärkt uns geistlich und bringt wiederum gute Frucht hervor – Paulus erwähnt hier in Vers 11 Geduld und Langmut. Damit endet dieses Vorbildliche Fürbitte-Gebet.

  • Ein solches Gebet können wir auch für Geschwister beten, aus deren Leben wir keine Details wissen. Ich versuche solche Gebete immer mal wieder bei meinem Gebet durch die Mitgliederliste gerade für die Geschwister zu beten, bei denen ich nichts Genaueres weiß. Und letztendlich ist das natürlich auch ein gutes Gebet selbst für Menschen, die wir sehr gut kennen.

Ab Vers 12 ruft Paulus die Kolosser nun dazu auf, selbst zu beten. Auch dabei steht der Aufruf zum Dankgebet am Anfang. Und in dieses Dankgebet können wir alle mit einstimmen, wenn wir Christen sind, denn Paulus ruft uns zu: „Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der euch tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht. 13 Er hat uns errettet von der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes, 14 in dem wir die Erlösung haben, nämlich die Vergebung der Sünden.

  • Möge dieser Dank in unseren Herzen regieren.

1,3-8: „3 Wir danken Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, allezeit, wenn wir für euch beten, 4 da wir gehört haben von eurem Glauben an Christus Jesus und von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt, 5 um der Hoffnung willen, die für euch bereit ist im Himmel. Von ihr habt ihr schon zuvor gehört durch das Wort der Wahrheit, das Evangelium, 6 das zu euch gekommen ist, wie es auch in aller Welt Frucht bringt und auch bei euch wächst von dem Tag an, da ihr’s gehört und die Gnade Gottes erkannt habt in der Wahrheit. 7 So habt ihr’s gelernt von Epaphras, unserm lieben Mitknecht, der ein treuer Diener Christi für euch ist, 8 der uns auch berichtet hat von eurer Liebe im Geist.“

Ab Vers 3 folgt auf den typischen Briefanfang mit Benennung von Autor, Adressat und Gruß, wie in den meisten anderen Briefen auch, ein Dank- und Fürbittegebet für die Empfänger. Die Verse 3-8 beschreiben das Dankgebet.

Paulus dankt Gott für die Kolosser, denn er hat von ihrem Glauben an Christus Jesus gehört und von ihrer Liebe für die Heiligen. Beides kommt offensichtlich von Gott, sonst würde Paulus Ihm nicht dafür danken. Dabei ist der Glaube gegründet in einer zukünftigen Hoffnung. Der Fokus der Hoffnung ist das, was die Gläubigen im Himmel erwartet. Dabei gründet diese Hoffnung im Evangelium, selbst. Das Evangelium ist ja sowohl die gute Nachricht von dem, was Gott in Jesus Christus für uns getan hat, wie auch das, was uns erwartet, wenn wir beim Herrn ankommen.

Interessant ist, dass das Evangelium in Vers 5 als „Wort der Wahrheit“ beschrieben wird. Und was für eine großartige Wahrheit das ist. Diese herrliche Wahrheit breitet sich aus und bringt Frucht. Tatsächlich schreibt Paulus hier, dass das Evangelium bei den Kolossern wächst. Das darf uns herausfordern, uns zu fragen, ob man das auch von uns sagen kann. Dabei geht es wohl nicht nur darum, dass mehr Menschen in der Gemeinde zum Glauben kommen, sondern darum, dass wir in der Erkenntnis und in der Gnade wachsen. Das zeigt sich daran, dass wir mehr Freude am Herrn haben und die Frucht des Geistes in uns wächst.

In Vers 6 wird dann das Evangelium auch noch mit den Worten „die Gnade Gottes“ beschrieben. Im Evangelium kommen Glaube, Liebe, Hoffnung, Wahrheit und Gnade zusammen. Das zeigt Paulus hier in der Art, wie er sein Dankgebet entfaltet.

Die Verse 7-8 sind dann ein Verweis darauf, wie das Evangelium zu den Kolossern und die Nachricht von ihrem Glauben wiederum zu Paulus gekommen ist: „So habt ihr’s gelernt von Epaphras, unserm lieben Mitknecht, der ein treuer Diener Christi für euch ist, 8 der uns auch berichtet hat von eurer Liebe im Geist.“

  • Preis dem Herrn für treue Diener Christi, wie es damals Epaphras war.
  • Möge der Herr uns dabei helfen, ebenso als Diener Christi das Evangelium weiterzutragen.

1,1-2: „​1 Paulus, ein Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, und Bruder Timotheus 2 an die Heiligen in Kolossä, die gläubigen Brüder in Christus: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater!

Der Briefanfang des Kolosserbriefs wurde von Paulus aus dem Gefängnis geschrieben. Das erfahren wir aber erst am Ende des Briefs, wenn Paulus schreibt: „ … ich auch in Fesseln bin“ (4,3).

Er beschreibt sich hier zu Beginn des Briefs mit seinem Titel „Apostel Christi Jesu“, das heißt, er ist ein Botschafter des Herrn Jesus Christus. Dabei erklärt er – wie in manchen anderen Briefen auch, dass er das Apostelamt nicht für sich selbst in Anspruch genommen hat, sondern es „durch den Willen Gottes“ hat.

Wenn er Timotheus als jemanden erwähnt, der bei ihm ist, dann ist er wohl weniger ein Mitautor als vielmehr einfach ein treuer Gefährte, den Paulus deshalb erwähnt. Im Fortgang des Briefs schreibt Paulus dann nur noch in der „ich“ Form.

Seine Adressaten sind „die Heiligen in Kolossä.“ Wir wissen nichts davon, dass Paulus je dort war und der Brief lässt erahnen, dass er diese Gemeinde (im Gegensatz zu den meisten anderen Gemeinden, an die er schreibt), nicht gegründet hat. Das trifft sonst wohl nur noch auf den Römerbrief zu. Wahrscheinlich ist die Gemeinde durch Epaphras entstanden – zumindest klingt das in Vers 7 an.

Auf jeden Fall weiß Paulus von dieser Gemeinde und er weiß sich mit den dortigen Christen verbunden – sie sind seine Brüder (und Schwestern) in Christus.

  • Es ist immer wieder gut zu sehen, dass Christen über Städte und Gemeindegrenzen hinweg Anteil aneinander nehmen.
  • Das darf uns ein Vorbild sein.

4,17-23: „17 Nicht, dass ich das Geschenk suche, sondern ich suche die Frucht, damit sie euch reichlich angerechnet wird. 18 Ich habe aber alles erhalten und habe Überfluss. Ich habe in Fülle, nachdem ich durch Epaphroditus empfangen habe, was von euch gekommen ist: ein lieblicher Geruch, ein angenehmes Opfer, Gott gefällig. 19 Mein Gott aber wird all eurem Mangel abhelfen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus. 20 Gott aber, unserm Vater, sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
21 Grüßt alle Heiligen in Christus Jesus. Es grüßen euch die Brüder, die bei mir sind. 22 Es grüßen euch alle Heiligen, besonders aber die aus dem Haus des Kaisers. 23 Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist!

In den abschließenden Versen sehen wir weiter, dass Paulus sehr auf die Anderen orientiert ist. Er dankt nicht für die Unterstützung, um damit subtil weitere Unterstützung zu bekommen und er dankt nicht mal, weil er die Unterstützung unbedingt benötigt hatte. Er weiß, dass Gott ihn immer mit allem versorgen wird, was er wirklich braucht.

Die Unterstützung freut ihn vor allem deshalb, weil sie die Herzenshaltung der Philipper offenbart. Das ist es, worum es ihm geht. Er sucht bzw er wünscht sich, Frucht bei den Philippern, die ihnen von Gott angerechnet wird. Damit meint er sicher, dass die Frucht des Geistes in uns, zugleich etwas ist, dass wir durch den Geist hervorbringen und, das Gott wiederum gerne sieht und entlohnt. Die Frucht ist wie ein lieblicher Geruch, der vor Gott kommt.

  • Deswegen sollten auch wir darauf bedacht sein, der Frucht des Geistes in uns Raum zu geben.
  • Ein Aspekt ist dann sicher auch, dass wir weniger auf uns selbst bedacht sind und uns um mehr um das geistliche Wohl anderer sorgen.

Genauso wie Paulus um Gottes Versorgung für sich selbst weiß, so weiß er das auch im Hinblick der Philipper – und so spricht er ihnen das zu.

  • Auch das dürfen wir uns zu Herzen nehmen. Gott sorgt für seine Kinder. Darauf dürfen wir uns verlassen. Deshalb müssen wir uns nicht sorgen.

All das führt letztendlich dazu, dass GOTT die Ehre bekommt.

Die letzten Verse sind dann noch Grüße, die uns nochmals verdeutlich, wie sehr die Christen aneinander Anteil nehmen. Und der Hinweis auf „die aus dem Haus des Kaisers“ lässt erahnen, dass Paulus im Gefängnis tatsächlich Menschen für Christus gewonnen hat, bzw dass sein evangelistischer Einfluss in Gefängnis bis zum Königshof wirkte.