3,1-17: „​1 Weiter, liebe Brüder, betet für uns, dass das Wort des Herrn laufe und gepriesen werde wie bei euch 2 und dass wir erlöst werden von den falschen und bösen Menschen; denn der Glaube ist nicht jedermanns Ding. 3 Aber der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen. 4 Wir haben aber das Vertrauen zu euch in dem Herrn, dass ihr tut und tun werdet, was wir gebieten. 5 Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi.
6 Wir gebieten euch aber, liebe Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr euch zurückzieht von jedem Bruder, der unordentlich lebt und nicht nach der Lehre, die ihr von uns empfangen habt. 7 Denn ihr wisst, wie ihr uns nachfolgen sollt. Denn wir haben nicht unordentlich bei euch gelebt, 8 haben auch nicht umsonst Brot von jemandem genommen, sondern mit Mühe und Plage haben wir Tag und Nacht gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen. 9 Nicht, dass wir dazu nicht das Recht hätten, sondern wir wollten uns selbst euch zum Vorbild geben, damit ihr uns nachfolgt. 10 Denn schon als wir bei euch waren, geboten wir euch: Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen. 11 Denn wir hören, dass einige unter euch unordentlich leben und nichts arbeiten, sondern unnütze Dinge treiben. 12 Solchen aber gebieten wir und ermahnen sie in dem Herrn Jesus Christus, dass sie still ihrer Arbeit nachgehen und ihr eigenes Brot essen. 13 Ihr aber, liebe Brüder, lasst’s euch nicht verdrießen, Gutes zu tun. 14 Wenn aber jemand unserm Wort in diesem Brief nicht gehorsam ist, den merkt euch und habt nichts mit ihm zu schaffen, damit er schamrot werde. 15 Doch haltet ihn nicht für einen Feind, sondern weist ihn zurecht als einen Bruder. 16 Er aber, der Herr des Friedens, gebe euch Frieden allezeit und auf alle Weise. Der Herr sei mit euch allen!
17 Der Gruß mit meiner, des Paulus, Hand. Das ist das Zeichen in allen Briefen; so schreibe ich. 18 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen
!“

Dem Aufruf zum Gebet zu Beginn des 3. Kapitels möchte ich mich gerne anschließen. Bitte betet, dass das Wort Gottes laufe und gepriesen werde. Das sollten wir für unsere Gemeinde beten und darüber hinaus auch ganz allgemein.

  • Paulus bittet auch um Gebet zum Schutz vor bösen Menschen, die den Glauben und den Prediger ablehnen.
  • Gleichzeitig weiß Paulus um den Beistand seines ewig treuen Herrn.

Dann wird es persönlicher und Paulus kommt direkt auf die Thessalonicher zu sprechen. Er erklärt ihnen, dass er auf ihren Gehorsam vertraut und betet dafür, dass ihre Herzen auf Gott hin ausgerichtet seien. Das ist die beste Basis für Gehorsam, denn wer auf Gott vertraut und ihn liebt, der tut dann auch das, was er fordert.

Ab Vers 6 kommt dann eine Warnung vor Manchen in der Gemeinde, die falsch leben. Hier ist Rückzug angesagt. Der Hintergrund für diese Warnung ist wahrscheinlich die Lehre falscher Propheten, dass der Tag des Herrn bereits gekommen sei. In der Gemeinde haben eventuell Leute aufgehört zu arbeiten und wurden in allem nachlässig, da sie eine extreme Naherwartung der Wiederkunft des Herrn hatten.

Paulus korrigiert hier die Missverständnisse und betont, dass unser Warten immer ein aktives Warten sein soll, da wir nicht wissen, wann genau der Herr wiederkommt.

  • Passives Verhalten und womöglich auch noch Zügellosigkeit sollten in Gemeinden nicht vorkommen.

Und da, wo (angebliche) Christen doch so leben und womöglich auch noch Irrlehren verbreiten, ist eine Form der Gemeindezucht gefragt. Dabei geht es her aber nicht um einen Gemeindeausschluss, denn das Fehlverhalten ist kein Verharren in Sünde, was die Frage aufwirft, ob der Betroffene wirklich Christ ist. In einem solchen Fall ist der Gemeindeausschluss das letzte anzuwendende Mittel. Hier ist das Problem nicht so, dass die Bekehrung in Frage gestellt ist. Hier geht es einfach darum, dass ein Fehlverhalten, das auf einem Missverständnis bzw auf der Annahme falscher Lehre beruht, nicht gefördert werden soll.

Nach diesem Einschub kehr Paulus zum in den Versen 1-5 angefangenen Briefschluss zurück. So endet der Brief mit einen sehr schönen Segensgebet: „16 Er aber, der Herr des Friedens, gebe euch Frieden allezeit und auf alle Weise. Der Herr sei mit euch allen! 17 Der Gruß mit meiner, des Paulus, Hand. Das ist das Zeichen in allen Briefen; so schreibe ich. 18 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen!“

2,13-17: „13 Wir aber müssen Gott allezeit für euch danken, vom Herrn geliebte Brüder, dass Gott euch als Erste zur Seligkeit erwählt hat in der Heiligung durch den Geist und im Glauben an die Wahrheit, 14 wozu er euch auch berufen hat durch unser Evangelium, damit ihr die Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus erlangt. 15 So steht nun fest, liebe Brüder, und haltet euch an die Lehre, in der ihr durch uns unterwiesen worden seid, es sei durch Wort oder Brief von uns. 16 Er aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns einen ewigen Trost gegeben hat und eine gute Hoffnung durch Gnade, 17 der tröste eure Herzen und stärke euch in allem guten Werk und Wort.

Nach der Warnung vor den falschen Propheten, die behaupteten, dass der Tag des Herrn bereits da sein und dem Aufruf dazu, geduldig auszuharren, kommt nun ab Vers 13 eine freundliche Ermahnung zum Festhalten an der guten Lehre.

  • Nichts schützt besser vor Irrlehren und Verführungen als die gute biblische Lehre!
  • Von daher freue ich mich über jeden, der dieses Jahr eifrig im Blog mitgelesen hat und hoffe, dass das dabei geholfen hat, durch Gottes Wort für alle Dinge zugerüstet zu sein.

2,3-12: „3 Lasst euch von niemandem verführen, in keinerlei Weise; denn zuvor muss der Abfall kommen und der Mensch der Bosheit offenbart werden, der Sohn des Verderbens. 4 Er ist der Widersacher, der sich erhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott. 5 Erinnert ihr euch nicht daran, dass ich euch dies sagte, als ich noch bei euch war? 6 Und ihr wisst, was ihn noch aufhält, bis er offenbart wird zu seiner Zeit. 7 Denn es regt sich schon das Geheimnis der Bosheit; nur muss der, der es jetzt noch aufhält, weggetan werden, 8 und dann wird der Böse offenbart werden. Ihn wird der Herr Jesus umbringen mit dem Hauch seines Mundes und wird ihm ein Ende machen durch seine Erscheinung, wenn er kommt. 9 Der Böse aber wird in der Macht des Satans auftreten mit großer Kraft und lügenhaften Zeichen und Wundern 10 und mit jeglicher Verführung zur Ungerechtigkeit bei denen, die verloren werden, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, dass sie gerettet würden. 11 Darum sendet ihnen Gott die Macht der Verführung, sodass sie der Lüge glauben, 12 damit gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern Lust hatten an der Ungerechtigkeit.

Nach der allgemeinen Ermahnung in den ersten beiden Versen, sich nicht verunsichern zu lassen durch falsche Propheten, die behaupteten, dass der Tag des Herrn schon gekommen sei, erklärt Paulus nun, warum dies nicht sein kann. Dazu erklärt er, dass vor der Wiederkehr des Herrn erst noch eine Zeit des Abfalls kommen muss.

  • Für mich klingt das danach, dass nach dieser Zeit und vor dem 2. Kommen des Herrn noch eine (kurze) Zeit heftiger Rebellion kommen muss. Ich verstehe dies als die Zeit, die in der Offenbarung immer mal wieder beschrieben wird … die Zeit nach der Ausbreitung des Evangeliums durch die 2 Zeugen, (Offb 11,7ff) oder auch die Zeit nach den „1000 Jahren“, von der wir in Offb 20,7ff lesen.
  • Ich denke, dass wir als Christen nie in Angst und Schrecken leben sollten. Andererseits müssen wir darauf gefasst sein, dass schwere Zeiten kommen können.

Nun könnte man denken, dass hier nun Wort gegen Wort steht und Paulus einfach sagt, glaubt mir mehr als den anderen. Aber das ist nicht so. Vielmehr bezieht sich Paulus in seinen Ausführungen auf Ankündigungen aus dem Alten Testament, zum Bsp aus Daniel 11 und Jesaja 11.

Genau das ist der Maßstab, an dem sich selbst der Apostel messen lassen muss. Alls Lehre muss im Einklang mit aller anderen biblischen Offenbarung stehen. Dass Paulus als Apostel dabei ein tieferes Verständnis der zukünftigen Dinge hat, als noch die AT Propheten, sollte uns nicht überraschen. Das ist einfach Ausdruck der fortschreitenden göttlichen Offenbarung (die aber inzwischen mit dem biblischen Kanon ihren Abschluss gefunden hat). Aber jede weitergehende Offenbarung stand dabei eben nie im Widerspruch zu dem, was Gott zuvor schon offenbart hatte. Denn Gott widerspricht sich nicht selbst.

Die Lehre der falschen Propheten ließ sich also genau daran entlarven. Und so ist das ja bis heute. Falsche Lehrer sagen Dinge, die im Widerspruch zur Bibel stehen, auch wenn sie natürlich das Gegenteil behaupten.

Hier kommt dann die Jahreslosung für 2025 zum Tragen, über die ich morgen Abend predigen werden: Prüft alles, das Gute behaltet.

2,1-2: „​1 Was nun das Kommen unseres Herrn Jesus Christus angeht und unsre Vereinigung mit ihm, so bitten wir euch, liebe Brüder, 2 dass ihr euch in eurem Sinn nicht so schnell wankend machen noch erschrecken lasst – weder durch eine Weissagung noch durch ein Wort oder einen Brief, die von uns sein sollen –, als sei der Tag des Herrn schon da.

In Kapitel 2 wird dann deutlich, dass der 2. Thessalonicherbrief ist ein echter „Hirtenbrief“ ist. Wenngleich der Ton des Briefs weiterhin sehr liebevoll ist, lesen wir nun auch Ermahnungen. Offenbar hatte Paulus nach seinem ersten Brief Rückmeldungen bekommen, die ihn dazu veranlassten, manche Dinge sehr deutlich klarzustellen. In Vers 2 lesen wir Worte, mit denen falsche Lehre zurückgewiesen wird, die es wohl in der Gemeinde gab. Paulus ermahnt die Thessalonicher nicht denen zu glauben, die behaupteten, dass Christus bereits wiedergekommen ist: „daß ihr euch in eurem Sinn nicht so schnell wankend machen noch erschrecken laßt – weder durch eine Weissagung noch durch ein Wort oder einen Brief, die von uns sein sollen -, als sei der Tag des Herrn schon da.“

Das scheint die große Herausforderung in Thessalonich gewesen zu sein: Falsche Lehrer / Propheten, die die Gemeinde mit falschen Ankündigungen verwirren. Diese Verführer haben mit ihren falschen Lehren dazu geführt, dass die Thessalonicher nicht mehr aktiv in dieser Welt leben, sondern einfach nur noch auf die Wiederkehr des Herrn warten.

  • Unsere Herausforderung ist wahrscheinlich eher das Gegenteil. Wir haben die Wiederkehr des Herrn gar nicht mehr im Fokus und leben oft so, als käme der Herr nicht wieder.
  • Hier ist eine gesunde Balance gefordert – zwischen einem aktiven in dieser Welt leben und der Erwartung des wiederkehrenden Herrn.

1,11-12: „11 Deshalb beten wir auch allezeit für euch, dass unser Gott euch würdig mache der Berufung und vollende alles Wohlgefallen am Guten und das Werk des Glaubens in Kraft, 12 damit in euch verherrlicht werde der Name unseres Herrn Jesus und ihr in ihm nach der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus.

Natürlich sind die Thessalonicher nicht perfekt. Und deswegen folgt dem Dankgebet eine Fürbitte (ab Vers 11), die ganz offensichtlich eng mit dem Dankgebet verknüpft ist. Denn auf das Gebet um Gottes Wirken in den Gläubigen, „dass er verherrlicht werde bei seinen Heiligen und wunderbar erscheine bei allen Gläubigen … wenn er kommt“, setzt er nun sein Gebet mit „Deshalb …“ fort. Dabei betet Paulus für die Thessalonicher, dass Gott sie ihrer Berufung würdig mache … damit verherrlicht werde, der Name des Herrn Jesus.

Das ist ein wunderbares Gebet – das können wir auch für uns selbst und füreinander beten

Paulus betet also für weitere Heiligung – im Wissen darum, dass Gott das Wirken muss. Später wird er dann auch die Thessalonicher dazu auffordern, weiter zu wachsen – aber hier ist erstmal Gott der Adressat dieser Bitte.

Dabei ist das Ziel der Heiligung, die Erreichung des Ziels am Tag der Wiederkehr Jesu. Das ist das große Thema dieses Briefs. Dieses Thema war bei den Thessalonichern wohl gerade deshalb in so wichtiges Thema, weil sie Bedrängnis erlebten und eine sehr akute Sehnsucht nach der Wiederkehr des Herrn hatten.

  • Ich denke, dass uns das Thema „Wiederkehr des Herrn“ manchmal aus dem Blick gerät, vielleicht auch gerade weil es uns als Christen recht gut geht.

Es mag bei uns Fragen aufwerfen, warum Gott seine Gemeinde durch schwere Zeiten gehen lässt. Aber das ist Teil der Realität des Lebens in einer gefallenen Welt. Und gerade dann ist es wichtig, dass wir Christen uns gegenseitig ermutigen und anspornen, den Weg des Glaubens treu weiter zu gehen. Genau das tut Paulus hier.

1,1-10: „​1 Paulus und Silvanus und Timotheus an die Gemeinde in Thessalonich in Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus: 2 Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

3 Wir müssen Gott allezeit für euch danken, liebe Brüder, wie sich’s gebührt. Denn euer Glaube wächst sehr und eure gegenseitige Liebe nimmt zu bei euch allen. 4 Darum rühmen wir uns euer unter den Gemeinden Gottes wegen eurer Geduld und eures Glaubens in allen Verfolgungen und Bedrängnissen, die ihr erduldet, 5 ein Anzeichen dafür, dass Gott recht richten wird und ihr gewürdigt werdet des Reiches Gottes, für das ihr auch leidet. 6 Denn es ist gerecht bei Gott, mit Bedrängnis zu vergelten denen, die euch bedrängen, 7 euch aber, die ihr Bedrängnis leidet, Ruhe zu geben mit uns, wenn der Herr Jesus sich offenbaren wird vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht 8 in Feuerflammen, Vergeltung zu üben an denen, die Gott nicht kennen und die nicht gehorsam sind dem Evangelium unseres Herrn Jesus. 9 Die werden Strafe erleiden, das ewige Verderben, vom Angesicht des Herrn her und von seiner herrlichen Macht, 10 wenn er kommen wird, dass er verherrlicht werde bei seinen Heiligen und wunderbar erscheine bei allen Gläubigen an jenem Tage; denn was wir euch bezeugt haben, das habt ihr geglaubt.

Der Gruß zu Beginn des Briefs ist fast identisch zum Anfang des 1. Thessalonicherbrief. Wiederum schreibt Paulus zusammen mit Silvanus (= Silas) und Timotheus. Der einzige Unterschied sind die Worte „von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!“ am Ende von Vers 2.

Und dann lesen wir auch wieder sehr herzliche Worte des Apostels. Paulus lobt den Glauben, die Liebe und die Geduld trotz Bedrängnis und schreibt den Thessalonichern, dass er sich ihrer Rühmt.

  • Das muss die Gemeinde sehr ermutigt haben.
  • Ich wünsche mir, dass auch wir eine Gemeinde sind (und immer mehr werden), der sich unser HERR rühmt.

Gerade weil die Thessalonicher so sichtbar und eindeutig ihren Glauben bezeugen, dürfen sie die Gewissheit haben, dass sie am Tag des Gerichts bestehen werden, während ihre Widersacher dann zur Rechenschaft gezogen werden.

Das ist das große Thema, um das es in diesem Brief geht. Doch während Paulus dann in Kapitel 2 auf falsche Erwartungen und falsche Reaktionen im Hinblick auf die baldige Wiederkehr des Herrn zu sprechen kommt, betont Paulus hier erstmal, dass die Wiederkehr des Herrn tatsächlich etwas ist, dass wir Christen alle herbeisehnen sollten.

  • Ich wünsche auch diese Zielausrichtung, die uns hilft, manches in dieser Zeit zu ertragen.

5,23-28: „23 Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. 24 Treu ist er, der euch ruft; er wird’s auch tun. 25 Liebe Brüder, betet auch für uns. 26 Grüßt alle Brüder mit dem heiligen Kuss. 27 Ich beschwöre euch bei dem Herrn, dass ihr diesen Brief lesen lasst vor allen Brüdern. 28 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch!

Nach dem Aufruf, sich um die Heiligung zu bemühen (Kap. 4, Vers 3) und den weiteren Imperativen in Kap. 5 v.a. ab Vers 12, lesen wir dann in Vers 23f die Bitte an Gott, der in allem wirkt „Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. 24 Treu ist er, der euch ruft; er wird’s auch tun

Wir müssen also nicht aus eigener Kraft nach diesen Dingen streben, sondern dürfen Gott um seine Hilfe bitten und darauf vertrauen, dass ER uns in allem beisteht. Diese Balance zwischen unserem aufrichtigen Bemühen und dem Vertrauen auf Gottes Wirken in uns ist so wichtig. Während unsere Erlösung ganz allein das Gnadenwerk Gottes ist, ist unsere Heiligung immer sowohl unsere Verantwortung wie eben auch Gottes Werk. Das eine braucht das andere. Gott wirkt keine Heiligung in uns, wenn wir nicht auch danach streben. Und unser Streben reicht niemals aus, weil wir viel zu schwach und sprunghaft sind – deshalb braucht es eben auch Gottes Kraft, damit unsere Heiligung voranschreitet.

Deswegen dürfen/sollten wir einander zur Heiligung aufrufen und einander ermahnen und ermutigen. Und zugleich dürfen/sollten wir Gott darum bitten, Heiligung in uns und anderen zu bewirken.

Und so bittet auch der große Apostel Paulus die Thessalonicher, dass sie für ihn beten sollen.

Er beendet dann den Brief mit einem Aufruf dazu, einander mit dem heiligen Kuss zu grüßen. Das ist ein Beispiel dafür, wie Paulus einen klaren biblischen Auftrag (Geschwister-Liebe) mit einer konkreten Anwendung verbindet, die wohl kaum ein universelles Gebot ist. Ähnliches lesen wir im 1. Korinther 11 zur Unterordnung und der Bedeckung des Hauptes der Frau, wenn sie betet oder prophetisch redet.

Das eine ist ein klar und in der Bibel mehrfach dokumentiertes biblisches Prinzip, dass eindeutig immer und überall gilt. Das andere ist eine konkrete Anwendung. Deshalb praktizieren wir den heiligen Kuss nicht – aber der Aufruf zur Bruder- (bzw. Geschwister-) Liebe gilt auch uns und darf uns herausfordern, uns immer wieder zu prüfen.

Schließlich lesen wir einen typischen Gruß / Segen zum Schluss: „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch!

  • Das wünsche ich allen Lesern für diesen Heiligabend!

5,16-22: „16 Seid allezeit fröhlich, 17 betet ohne Unterlass, 18 seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch. 19 Den Geist dämpft nicht. 20 Prophetische Rede verachtet nicht. 21 Prüft aber alles und das Gute behaltet. 22 Meidet das Böse in jeder Gestalt.

Diese abschließenden Aufrufe lassen sich in zwei Gruppen aufteilen. In den Versen 16-18 lesen wir drei Aufforderungen, die dann ganz allgemein als „der Wille Gottes“ für uns Christen bezeichnet werden. Wir tun also gut daran, diese Verse sehr sorgfältig zu bedenken.

Seid allezeit fröhlich“ – das heißt ganz sicher nicht, dass wir sündigen, wenn wir traurig sind. Die Bibel sagt uns, dass es für alles eine Zeit gibt. Manche Dinge sind traurig und da dürfen wir auch trauern. Die Trauernden müssen wir also in der Regel nicht ermahnen, sich doch besser zu freuen, sondern wir sollen sie trösten.

Hier geht es um eine tiefe Freude, die wir beständig haben sollen – so wie Paulus auch im Philipperbreif schreibt: „Freut Euch in dem HERRN, allewege.“ Wir Christen sollten also so im HERRN geborgen sein, dass wir selbst in Zeiten der Trauer, noch eine tiefe Freude am Herrn haben. Wir sehen selbst im Leid, dass der HERR da ist und in und durch alles wirkt. Darum geht es hier also.

  • Diese Freude sollten wir wirklich allezeit haben.

Dann heißt es weiter: „betet ohne Unterlass.“ Auch das könnte man falsch verstehen. es geht nicht darum, dass wir 24-7 Stelle Zeit machen. So können wir nicht leben. Aber wir sollten beständig Gott im Blick haben, so dass in jeder Situation ein stilles Gebet so natürlich ist, wie ein Atemzug. Natürlich dürfen wir schlafen und am Tag ganz viele verschiedene Dinge tun. Aber Gebet soll uns stets nahe sein.

  • Das fordert mich schon heraus, weil ich mich immer wieder dabei ertappe, dass ich instrinktiv „mache“ anstatt erstmal zu beten.

Und schließlich lesen wir: „seid dankbar in allen Dingen.“ Auch hier geht es um eine Herzenshaltung. Wir müssen nicht für alles dankbar sein. Es gibt beklagenswerte Dinge. Aber weil wir um Gott wissen und um seine große Liebe und treue Fürsorge, können wir – trotz allem – in allen Dingen dankbar sein.

  • Diese Dankbarkeit können wir gerade auch durch regelmäßige Dankgebete und das Nachsinnen über Gottes großes werk für uns und seine Zusagen an uns, kultivieren.

Die Verse 19-22 sind dann eine zweite gruppe mit Aufforderungen. Die sind erstmal etwas schwerer zu verstehen. Und man muss sie miteinander lesen, um sie richtig zu verstehen. Das gilt insbesondere für Vers 21, der der Jahreslosungsvers für 2025 und damit mein Predigttext für den 31.12. ist. Da heißt es „Prüft aber alles und das Gute behaltet.

Das ist so nicht praktikabel. Wir können nicht immer alles prüfen. Aber darum geht es auch gar nicht. Die beiden Verse davor erklären, worauf sich das „Alles“ bezieht: „19 Den Geist dämpft nicht. 20 Prophetische Rede verachtet nicht.

Es geht also darum, dem Geist Gottes durch prophetische Rede Raum zu geben, aber nicht alles, was vorgibt, prophetische Rede zu sein, vorbehaltlos anzunehmen. Das war das konkrete Problem in Thessalonich. Dort waren falsche Lehrer aufgetreten, die behaupteten, dass der Herr ganz zeitnah zurückkommen würde oder gar schon gekommen sei. Das hatte zu Passivität in der Gemeinde geführt. Und so ermahnt Paulus die Geschwister, nicht naiv alles zu glauben.

Eine Überreaktion könnte sein, dass man überhaupt nicht mehr Raum hat für den Heiligen Geist. Auch davor warnt Paulus.

Über die genaue Anwendung auf uns werde ich mir diese Woche noch intensiver Gedanken machen, so dass ich das – so Gott will – am 31.12. predigen kann.

Die letzte Ermahnung: „22 Meidet das Böse in jeder Gestalt“ ist dann wieder so allgemein und klar, dass wir sofort wissen, was wir zu tun haben. Nur müssen wir es dann eben auch tun.

5,12-15: „12 Wir bitten euch aber, liebe Brüder, erkennt an, die an euch arbeiten und euch vorstehen in dem Herrn und euch ermahnen; 13 habt sie umso lieber um ihres Werkes willen. Haltet Frieden untereinander. 14 Wir ermahnen euch aber, liebe Brüder: Weist die Unordentlichen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen, seid geduldig gegen jedermann. 15 Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt allezeit dem Guten nach untereinander und gegen jedermann.

Nach dem allgemeinen Aufruf zur Wachsamkeit folgen hier nun einige konkrete Aufträge an die Christen.

In den Versen 12-13 geht es dabei um die Haltung der Thessalonichern gegenüber denen „die an euch arbeiten und euch vorstehen in dem Herrn und euch ermahnen.“ Das sind wohl die Ältesten/Pastoren/Bischöfe der Gemeinde. Die Gemeinde ist dazu aufgerufen, sie anzuerkennen.

Es ist gut und segensreich, wenn eine Gemeinde ihre Leiter anerkennt und ihnen folgt. Das darf nie eine „blinde“ Gefolgschaft sein. Die Gemeinde hat immer auch die Verantwortung, auf die Lehre Acht zu haben und ggf auch Leiter und Lehrer zu Ermahnen und ihnen die Gefolgschaft zu entsagen, wenn sie in die Irre gehen. Aber die Grundhaltung sollte eine des Vertrauens und der Gefolgschaft sein … und der Liebe. Dabei soll die Liebe eine Antwort sein, auf ihren Dienst / ihr Werk.

  • Ich will an dieser Stelle einfach mal sagen, wie dankbar ich dafür bin, dass ich in unserer Gemeinde viel Vertrauen in die Gemeindeleitung erlebe und wir Älteste uns meist von der Gemeinde sehr gut geliebt wissen!

Die Verse 14-15 sind dann ein Aufruf dazu, wie sich die Christen in der Gemeinde gegenüber anderen Christen verhalten sollen. Ich finde die Vielfalt von unterschiedlichen Aufträgen gegenüber unterschiedlichen Geschwistern und Situationen bemerkenswert. Ich denke, dass wir an der einen oder anderen Stelle eventuell etwas zu passiv sind oder auch unausgewogen sind. Zurechtweisung, Trösten, Tragen, und geduldig Ertragen werden hier erwähnt. Die Aussage: „Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte“ kann entweder so verstanden werden, dass die Christen ermahnt werden, nicht Böses mit Bösem zu vergelten … aber auch dahingehend, dass wir auch das Miteinander anderer Geschwister im Blick haben sollen und dabei Friedenstifter sein sollen, die für Deeskalation sorgen.

Vers 15 endet mit dem Aufruf zum „Nachjagen“ -> „sondern jagt allezeit dem Guten nach untereinander und gegen jedermann.“… das ist also wohl ein Aufruf zu großem Engagement für alles was für andere und das Miteinander gut ist!

  • Möge das auch unser Miteinander immer noch mehr prägen!

5,1-11: „​1 Von den Zeiten und Stunden aber, liebe Brüder, ist es nicht nötig, euch zu schreiben; 2 denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. 3 Wenn sie sagen werden: Es ist Friede, es hat keine Gefahr –, dann wird sie das Verderben schnell überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau und sie werden nicht entfliehen. 4 Ihr aber, liebe Brüder, seid nicht in der Finsternis, dass der Tag wie ein Dieb über euch komme. 5 Denn ihr alle seid Kinder des Lichtes und Kinder des Tages. Wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis. 6 So lasst uns nun nicht schlafen wie die andern, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein. 7 Denn die schlafen, die schlafen des Nachts, und die betrunken sind, die sind des Nachts betrunken. 8 Wir aber, die wir Kinder des Tages sind, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil. 9 Denn Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, das Heil zu erlangen durch unsern Herrn Jesus Christus, 10 der für uns gestorben ist, damit, ob wir wachen oder schlafen, wir zugleich mit ihm leben. 11 Darum ermahnt euch untereinander und einer erbaue den andern, wie ihr auch tut.

Wie schon bei den Aussagen zum Ende aller Dinge in Kapitel 4, geht es auch zu Beginn von Kapitel 5 wieder um die Wiederkehr des Herrn. Und wiederum geht es Paulus nicht darum, den Zeitpunkt (oder den Ablauf der Geschehnisse) des Endes zu erläutern. Er lehrt aber, dass der Tag für viele ganz plötzlich kommen wird, wie ein Dieb in der Nacht. Christen sollten deswegen auf die Wiederkehr des Herrn vorbereitet sein. Dann wird Jesu Kommen nicht zu einer bösen Überraschung, sondern zu einem Freudenfest.

Paulus gebraucht hier den Kontrast von Leben in der Finsternis und Leben im Licht, den wir unter anderem ja auch schon von Jesus aus Johannes 3 kennen. Wenn Paulus neben der Trunkenheit hier auch den Schlaf, als etwas erwähnt, das wir vermeiden sollten, dann geht es natürlich nicht darum, dass wir nachts nicht schlafen sollen. Vielmehr geht es um die geistliche Haltung. Wir sollen wachsam leben. Teil eines solchen Lebens ist es, dass wir die geistliche Waffenrüstung anziehen, von der Paulus in Vers 8 einige Teile erwähnt: „angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil“.

Daran, dass die Zuordnung der Teile der Waffenrüstung zu geistlichen Aspekten nicht identisch zu denen in Eph 6 ist (da lesen wir ab V.14: „umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit 15 und an den Beinen gestiefelt, bereit einzutreten für das Evangelium des Friedens. 16 Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen, 17 und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes“, können wir klar erkennen, dass wir hier die Ableitungen nicht zu weit treiben sollten.

Und dann spricht Paulus den Thessalonichern zu, dass Gott sie mit einem Ziel erwählt und erlöst hat „Denn Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, das Heil zu erlangen durch unsern Herrn Jesus Christus“. Dazu ist Jesus Christus an Weihnachten gekommen und an Karfreitag für uns gestorben. Das tat Jesus, nicht nur um uns von der Sündenlast zu retten, sondern, um uns für zu einem geheiligten Leben zu erretten: „damit, ob wir wachen oder schlafen, wir zugleich mit ihm leben.

Um unserer Berufung entsprechend leben zu können, brauchen wir Glaubensgeschwister. Paulus lehrt die Thessalonicher, dass sie entsprechend aufeinander Acht haben und einander ermahnen und ermuntern sollen: „11 Darum ermahnt euch untereinander und einer erbaue den andern, wie ihr auch tut.

  • Ich bin dankbar, dass ich sehr viel davon auch in unserer Gemeinde sehe.
  • Möge der Herr uns immer wieder dazu bringen, darin noch weiter zu wachsen!