Zu Beginn von Kapitel 5 betont Paulus seine Gewissheit, dass dieses Leben nur der Vorspann zu einem besseren ewigen Leben ist. Damit baut er auf das auf, was wir schon am Ende von Kap. 4 gelesen haben. Paulus sehnt sich nach der Ewigkeit und das lässt ihn in allen Bedrängnissen ganz getrost sein. Vers 8 ist fast identisch zu den oft zitierten Aussagen aus Philipper 1, die in Vers 21 mit dem Statement beginnen: „Christus ist mein Leben und Sterben mein Gewinn“.

Paulus lebt sein Leben für Christus: „9 Darum setzen wir auch unsre Ehre darein, ob wir daheim sind oder in der Fremde, daß wir ihm wohlgefallen.“

  • Wie ist das bei uns? Für wen leben wir?

Paulus weiß darum, dass er – und alle Menschen – eines Tages vor Gott Rechenschaft ablegen müssen. Wie Paulus gerade davor gesagt hatte, sehnt er sich danach, denn damit beginnt sein Leben in der herrlichen Gegenwart Gottes. Ihm ist aber eben auch ganz klar, dass für Viele dieser Tag ein Schreckenstag sein wird. Deswegen ist es so wichtig, dass Menschen Jesus Christus als ihren Retter und Herrn anerkennen und so mit Gott versöhnt werden.

Diese Erkenntnis bringt Paulus dazu, mit großem Einsatz und großer Dringlichkeit die Menschen zur Bekehrung ruft.

  • Erkennen wir, wie wichtig es ist, dass Menschen mit Gott versöhnt werden?
  • Unser Auftrag ist es, mit den Menschen zu ringen und alles in unserer Kraft stehende zu tun, damit sie sich Gott zuwenden.
  • Wenn wir das getan haben, dürfen wir aber eben auch getrost sein, dass Gott das Licht des mächtigen Evangeliums ausbreiten durch uns schwache Gefäße wird, so wie er es sich vorgenommen hat.

Die ersten 2 Verse aus Kapitel 6 gehören inhaltlich wohl noch zu Kapitel 5. Nach dem Aufruf zum Glauben kommt die Ermahnung, dass die Gnade Gottes vergebens ist, wenn sie nicht wirklich im Glauben ergriffen wird.

Im Fortgang sehen wir dann, dass Paulus sein Apostelamt sehr bewusst als Diener Gottes ausübt. Er weiß sich ihm gegenüber verantwortlich und ist gleichzeitig darauf bedacht, bei den Menschen keinen unnötigen Anstoß zu erregen (6,3ff).

Mit Kapitel 6,11 beginnt dann ein neuer Gedankenabschnitt. Jetzt ermahnt Paulus die Korinther sehr direkt und betont, dass das Problem nicht seine Rolle oder Liebe zur Gemeinde, sondern die Enge in den Herzen der Korinther ist. Sie haben ihre Herzen zu sehr an Dinge gehängt, die nicht zu Gott gehören … und das ist eine unheilige Allianz.

  • In diesem Zusammenhang steht die bekannte Ermahnung: „6:14-15 Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis?  15 Wie stimmt Christus überein mit Beliar? Oder was für ein Teil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen?“
  • Das bezieht sich ganz offensichtlich auch auf die Beziehung von Christen zu Nichtchristen, denn es gibt kein engeres Joch, durch das man mit jemanden verbunden sein kann, als die Ehe.

Der Anfang von Kap. 7 gehört inhaltlich zu dem Abschnitt, der mit 6,11 begonnen hatte. Da hatte Paulus schon angemahnt, dass die Korinther „enge Herzen“ im Bezug auf ihn hätten. Hier folgt nun der Aufruf, dass sie ihm in ihren Herzen Raum geben sollen – dies umso mehr in Anbetracht der Verheißungen Gottes.

Ab Vers 5 nimmt Paulus Bezug auf einen uns wohl nicht bekannten ermahnenden Brief, den er an die Korinther geschrieben hatte. Dieser Brief hatte die Gemeinde traurig gemacht, aber es war eine gute Traurigkeit, denn sie hatte zur Reue geführt. Ganz anders ist es da mit einer Traurigkeit, die ins Verderben führt.

  • So sollten auch wir dankbar Ermahnung annehmen, auch wenn uns diese evtl erst einmal betrübt … entweder, weil wir im ersten Moment noch nicht verstehen, dass wir das nötig haben … oder weil wir unseren Fehler erkennen und uns das traurig macht.

In Kapitel 8 ruft Paulus die Korinther rhetorisch geschickt zum Spenden auf. Er betont dabei konkret zwei Dinge:

  1. Das Vorbild der eigentlich ganz armen Gemeinde in Mazedonien
  2. Die Großzügigkeit Gottes, der uns mit Seiner Gnade überreich beschenkt hat.
  • Für uns mag das fast etwas unangenehm klingen, denn über Geld spricht man halt nicht und doch ist es angebracht, Christen auch mal daran zu erinnern, dass sie ihre Liebe zu den Geschwistern auch darin zeigen sollten, dass sie fleißig und fröhlich Spenden.
  • Ich bin dankbar dafür, dass wir als Gemeinde einen erheblichen Anteil unseres Budgets an Mission und sonstige Dinge außerhalb der Gemeinde weitergeben können. Das geht nur, weil viele Mitglieder großzügig geben.
  • Andererseits sind wir sicher noch ein ganzes Stück davon entfernt, ein Spendenvolumen zu erreichen, dass dem biblischen Zehnten der Mitgliedereinkommen entspricht.

Neben dem Aufruf zum Spenden, lesen wir auch noch Worte der Empfehlung über Titus, den die Korinther genauso freundlich aufnehmen sollen, wie auch den Rest der Reisegruppe. Die weiteren Mitreisenden sind dabei Gesandte der Gemeinden, damit bezeugt ist, dass mit den Spenden sauber umgegangen wurde.

  • Auch das ist ein gutes und wichtiges Prinzip. Wenn Paulus schreibt: „er ist auch von den Gemeinden dazu eingesetzt, uns zu begleiten, wenn wir diese Gabe überbringen dem Herrn zur Ehre und zum Erweis unsres guten Willens. 20 So verhüten wir, daß uns jemand übel nachredet wegen dieser reichen Gabe, die durch uns überbracht wird. 21 Denn wir sehen darauf, daß es redlich zugehe nicht allein vor dem Herrn, sondern auch vor den Menschen.“ (2 Kor 8:19-21)

Gerade diejenigen, die in Gemeinden mit Geld zu tun haben, sollten darauf achten, dass nicht nur alles sauber läuft, sondern dies auch belegt werden kann.

  • Ich habe da für mich die Entscheidung getroffen, dass ich möglichst wenig mit den Gemeindefinanzen zu tun haben möchte und ich bin dankbar für die Geschwister, die sich dieser Dinge in großer Treue annehmen.

Wie schon im Kapitel zuvor, geht es auch in Kapitel 9 darum, dass die Korinther Geld für die Gläubigen in Jerusalem sammeln sollen. Wenn jemand eine Gemeinde bzw Christen zum Spenden motivieren will, kann man rhetorisch kaum geschickter tun, als Paulus das hier macht.

Dabei haben wir es hier aber eben auch mit Gottes Wort zu tun, so dass uns diese Worte auch herausfordern sollten.

  • Geben wir mit frohem Herzen?
  • Vertrauen wir auf Gottes Versorgung und sind wir deshalb bereit, großzügig an andere weiterzugeben?

Das Gebet zu Beginn hat einen ganz eigenen Charakter – anders als die sonstigen Anfangsgebete des Paulus – mit dem besonderen Fokus auf Leiden und Trost von Gott. Paulus selbst weiß wovon er schreibt. Und er weiß und erklärt, wozu Leidenszeiten gut sein können: „1:9-10  Das geschah aber, damit wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt,  10 der uns aus solcher Todesnot errettet hat und erretten wird. Auf ihn hoffen wir, er werde uns auch hinfort erretten.“

Bemerkenswert ist hier der dreifache Aspekt der Rettung.

  1. Gott hat uns Christen bereits gerettet;
  2. Er rettet uns tagtäglich aus der Not;
  3. Und er wird uns zukünftig retten, wenn er wiederkommt und allem Leiden ein Ende bereitet.
  • Ich wünsche uns, dass wir in Leidenszeiten immer den Trost Gottes erfahren und darauf vertrauen, dass er, der das gute Rettungswerk in uns begonnen hat und es auch vollenden wird uns eben auch im Hier und Jetzt beisteht.

Dann beginnt Paulus eine Verteidigungsrede, die erahnen lässt, dass es in der Korinther Gemeinde Leute gibt, die den Apostel ablehnen. Es wirkt so, als hätten diese Kritiker ein Problem mit der apostolischen Autorität des Paulus gehabt und versucht, sich selber zu profilieren. Sie hatten keine Demut und es ging ihnen um ihren Ruhm. Paulus hält dem entgegen, dass wir uns nur des Herrn rühmen sollten und eine gewisse Einfachheit durchaus Gott-gefällig sein kann.

In Kap. 1, Vers 20 lehrt Paulus quasi im Nebensatz noch etwas, das uns sehr helfen kann, das Alte Testament zu verstehen: „auf alle Gottesverheißungen ist in ihm [Jesus Christus] das Ja“.

  • In Jesus Christus erfüllen sich also alle Verheißungen der Bibel – teilweise ist dies bei seinem 1. Kommen geschehen, teilweise steht uns dies noch bei seiner Widerkehr bevor.

Die ersten 4 Verse des 2. Kapitels scheinen inhaltlich noch zu Kapitel 1 zu gehören. Paulus erklärt und rechtfertigt die Änderung seiner Reisepläne.

Ab Vers 5 kommt ein erster konkreter Auftrag an die Gemeinde. Ein Gemeindeglied ist scheinbar ausgeschlossen worden. Evtl handelt es sich dabei um den Mann, von dem im 1. Korinther 5 die Rede war. Die „Strafe“ – wahrscheinlich ein Gemeindeausschluss –  war von den „Meisten“ in Korinth beschlossen worden. Das lässt erahnen, dass es hier eine Art Abstimmung gegeben hat, denn anders käme man ja kaum zu einer Mehrheit. Außerdem muss irgendwie klar gewesen sein, wer zur Gemeinde gehört. Denn ohne eine feste Anzahl kann man wohl kaum von den Meisten reden. Das sind biblische Hinweise gleich für mehrere Dinge:

  1. Gemeindemitgliedschaft: Es ist klar definiert, wer zur Gemeinde gehört.
  2. Gemeindezucht: Man kann nicht nur zur Gemeinde gehören, man kann auch von ihr ausgeschlossen werden. Es gibt also eine klare Grenze und man ist entweder „drinnen“ oder „draußen“. Das Ziel der Gemeindezucht ist dabei, dass Menschen Buße tun und dann wieder in Liebe aufgenommen werden.
  3. Kongregationalismus: Die Gemeinde als Ganzes entscheidet über zentrale Fragen.

Ab Vers 12 greift Paulus dann nochmal einen Gedanken auf, der schon im 1. Korinther 1 sehr deutlich gelehrt wurde. Die Evangeliumsverkündigung hat einen trennenden Effekt. Hier erklärt er, dass diese Botschaft für die einen zum Nase-rümpfen ist, während sie für andere wie ein herrliches Parfum wirkt.

  • Ich hoffe, dass wir alle das Evangelium als einen herrlichen Wohlgeruch kennen und erleben.

Die ersten Verse des 3. Kapitels zeigen uns das rhetorische Geschick des Apostels. Er nennt die Korinther „sein Empfehlungsschreiben“. Wie können sie ihn dann noch kritisieren J

Beginnend mit der Aussage in Vers 6 über den neuen Bund des Geistes, in Abgrenzung gegen den Alten Bund des Buchstabens, lehrt Paulus, wie wir das AT zu verstehen haben. Paulus vergleicht sein Apostelamt mit dem AT Amt und hat dabei vor allem Mose im Blick, aber evtl auch allgemein das Priesteramt. Auch das AT Amt war bereits ein herrliches Amt. Mose hatte das Gesetz empfangen und doch tötet das Gesetz letztendlich (wenn wir versuchen, durch das Gesetz vor Gott zu bestehen). Trotzdem spiegelte sein Angesicht die Herrlichkeit Gottes wider, wenn er mit Gott in Kontakt war.

Paulus hat nun ein noch viel größeres Amt inne, denn er lehrt nicht das Gesetz, sondern von der Erfüllung des Gesetzes durch Christus und der Rettung aus Gnade allein durch den Glauben an Jesus Christus. Sein größeres Amt zeigt sich vor allem in der größeren Erkenntnis. Mose hatte immer nur eine vorübergehende Herrlichkeit, die er reflektierte. Weil diese wieder aufhörte, verdeckte er sein Gesicht. Aber Paulus zeigt uns allen den Christus, der uns dauerhaft verändert.

Die Juden verstanden das noch nicht, weil sie alle im übertragenen Sinne eine Decke über ihrem Kopf (bzw über ihrem Herzen) hatten, als sie das AT lasen. So sahen sie dort nur Gesetz.

Diese Decke wird es abgetan, wenn wir den einen großen hermeneutischen Schlüssel benutzen … nämlich das AT von Christus her zu lesen: „3:14-16   14 Aber ihre Sinne wurden verstockt. Denn bis auf den heutigen Tag bleibt diese Decke unaufgedeckt über dem alten Testament, wenn sie es lesen, weil sie nur in Christus abgetan wird.  15 Aber bis auf den heutigen Tag, wenn Mose gelesen wird, hängt die Decke vor ihrem Herzen.  16 Wenn Israel aber sich bekehrt zu dem Herrn, so wird die Decke abgetan.“

  • Ein tiefgehendes Verständnis des AT ist also nur durch die Bekehrung zu Christus möglich.
  • Wer das AT so lehrt, dass ein jüdischer Rabbi damit einverstanden wäre, der hat das AT noch nicht vollständig verstanden und lehrt es selber noch mit einer „Decke über dem Kopf“.
  • Und das führt dann eben auch dazu, dass wir die Herrlichkeit Gottes nicht klar erkennen, denn diese offenbart uns in Christus.
  • Deshalb sollten wir das AT und die ganze Bibel immer mit einem klaren Fokus auf Christus hin lesen … so werden wir dann im Schauen auf IHN immer weiter umgestaltet, hinein in sein herrliches Ebenbild, auf das wir aller Schöpfung die Herrlichkeit des HERRN widerspiegeln.

Zu Beginn von Kapitel 4 setzt Paulus den Gedanken vom Ende des 3. Kapitels fort. Nur das Evangelium bringt dauerhaft Licht – nur durch Christus kommt tiefe Erkenntnis. Dabei ist das Evangelium ein schöpferisches Wort Gottes. So wie durch Gottes Wort die ganze Schöpfung entstand, ist sein Wort auch die Quelle der neuen Schöpfung – und so kommt Licht und Erkenntnis zu den Menschen.

Deswegen ist es sein – und unser aller – Auftrag, offen und ehrlich Gottes Wort zu predigen. Wir müssen damit rechnen, dass es in dieser Welt oftmals abgelehnt wird, aber andererseits wird dies eben auch das Wunder bewirken und Menschen das Licht der Erkenntnis schenken und damit rettenden Glauben wirken. Deswegen sollten wir niemals etwas Anderes, als das Evangelium predigen und bedenken, dass unser erster Zuhörer immer Gott ist. Und dann stellt sich halt die Frage, ob wir den Menschen treu das weitersagen, was Gott zu sagen hat.

Ab Vers 7 erklärt Paulus, dass er halt nur das Gefäß ist, das Gott dazu nutzt, um sein mächtiges Wort zu verbreiten. Genau deshalb ist Paulus auch trotz aller Bedrängnis und Not voller Zuversicht. Er muss sich nicht auf sich selbst oder seine Umstände verlassen – er vertraut auf den allmächtigen Gott. Und sein Gott wird ihn eines Tages aus dieser gefallen Welt heraus hin zu einer großartigen Herrlichkeit führen.

  • 4:16-18 Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.  17 Denn unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit,  18 uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.“
  • Genau diese Gewissheit und diese Perspektive dürfen auch wir haben!

Kapitel 15 ist DAS Kapitel der Bibel schlechthin, wenn es um die Frage nach der Auferstehung der Toten geht. Zu Beginn erinnert Paulus die Korinther an etwas, das viel wichtiger und zentraler ist, als die Diskussion über Geistesgaben, um die es in den Kapiteln davor ging – nämlich das Evangelium. Paulus fasst die Evangeliumsbotschaft kurz und knapp zusammen: „15:3-4  Daß Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift;  4 und daß er begraben worden ist; und daß er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift;“

  • Da stecken die Kernpunkte drin (stellvertretender Sühnetod Jesu und seine Auferstehung) und eben der Bezug auf den biblischen Kontext und damit auf die Verheißungen aus dem AT.
  • Zu diesen Versen habe ich für die neue Medienplatform Offen.Bar gerade einen Vortrag gehalten, der gestern veröffentlicht wurde: https://www.youtube.com/watch?v=BD92w6oCPTg

Dann kommt eine lange Verteidigung des Fakts der Auferstehung Jesu. Erst kommen die Zeugen für die Auferstehung … dabei nennt Paulus sich „15:8-9  Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden.  9 Denn ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, daß ich ein Apostel heiße, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe.“

  • Hier sehen wir, dass Paulus sich offenbar für den letzten Apostel hält (eine unzeitige Geburt) – von daher sollte klar sein, dass das Apostelamt mit ihm aufgehört hat. Es wird auch nicht mehr gebraucht, da das Fundament der Gemeinde gelegt worden ist (siehe Eph 2,20).

Im Fortgang folgen theologische Gründe für die Notwendigkeit der Auferstehung und für das, was Jesus durch seine Auferstehung erreicht hat. Die Macht der Sünde ist gebrochen … der Tod ist besiegt!

  • Die Lehre von der Auferstehung Jesu und der Auferstehung der Gläubigen mit IHM ist in unserer sehr diesseitigen Welt oft unterbelichtet. Von daher ist dieses Kapitel für uns sehr wertvoll.

In diesem Kapitel kommen einige Aussagen, die typischer Weise bei Beerdigungen zitiert werden – und das zurecht. Denn hier wird deutlich, dass der Tod im Leben von Christen nicht das letzte Wort hat, sondern „nur“ der Übergang hin zu einer besseren Zukunft ist.

  • Ich wünsche uns allen diese feste Zuversicht, die wir allein durch den Glauben an das Evangelium haben dürfen, an das am Anfang des Kapitels erinnert wurde.

Das 16. Kapitel ist ein typischer Briefschluss, der nach dem intensiven 15. Kapitel fast ein bisschen unvermittelt kommt. Dabei greift Paulus in den ersten 4 Versen noch ein Thema auf, zu dem es in Korinth scheinbar eine Frage gab: „Was aber die Sammlung für die Heiligen angeht …“

Paulus erklärt dazu drei Dinge:

  1. Die Gemeinde in Korinth wird da nicht anders behandelt als andere Gemeinden auch … so wie in den Gemeinden in Galatien, soll auch Korinth gesammelt werden.
  2. Die Sammlung soll am ersten Tag der Woche stattfinden. Das ist ein Hinweis darauf, dass sich zu diesem Zeitpunkt die Gemeinde in Korinth bereits am 1. Tag der Woche (also sonntags) traf. Manchmal wird ja behauptet, dass das eine spätere Erfindung sei, dass Gottesdienste Sonntagfrüh stattfinden, aber diese These ist kaum haltbar, da es einige Bibelstellen gibt, die andeuten, dass es schon in NT Zeiten dazu kam, dass sich die Gemeinde am (Auferstehungs-)Tag des Herrn traf.
  3. Gesammelt werden soll regelmäßig, weil so sichergestellt ist, dass wir unsere Verantwortung nicht vergessen.

Dann kommen Reisepläne, bevor Paulus dann mit einigen Ermahnungen endet.

  • Hier kommt nochmals ein Aufruf, wachsam im Glauben zu leben und der Liebe Raum zu geben.
  • Die Einheit der Gemeinde ist und bleibt also ein wichtiges Thema in Korinth und wird eben auch zum Schluss nochmals aufgegriffen.

Beginnend mit Kapitel 12 kommt Paulus auf ein weiteres Thema zu sprechen. Wahrscheinlich geht auch das auf eine Frage zurück. Dabei geht es um Geistesgaben. Den Korinthern war dieser Bereich wohl sehr wichtig. Und doch agieren sie damit scheinbar wie „Unwissende“, denn genau so beginnt Paulus ja seine Erklärungen (Über die Gaben des Geistes aber will ich euch, liebe Brüder, nicht in Unwissenheit lassen). Das klingt schon etwas ironisch und ist wahrscheinlich auch genau so gemeint.

Das „Unwissen“ zeigt sich wohl darin, dass es eine zu große Faszination für Dinge wie Zungenrede und Prophetie gab und diese Gaben selbstsüchtig eingesetzt wurden. Paulus hält dem entgegen, dass Geistesgaben immer zum Wohl der Gemeinde gegeben sind (V.7) und in ihrer Vielfalt ein besonderer Segen sind. Von daher wäre es ja gar nicht gut, wenn alle nur die gleichen spektakulären Gaben hätten.

Niemand sollte sich über Andere wegen seiner Gaben erheben. Die Gaben sind von Gott gegeben (V.11), damit durch sie die Gemeinde erbaut werden kann. Stolz und Eigennutz haben hier keinen Platz. Hier klingt auch durch, dass es keine Gabe gibt, die jeder Christ haben muss. Was vor allem zählt ist ohnehin nicht, welche Gaben wir haben, sondern wie wir sie einbringen. So endet Kapitel 12 mit den Worten: „Und ich will euch einen noch besseren Weg zeigen.“

Genau das tut Paulus dann in Kapitel 13. Viel wichtiger als alle spektakulären Gnadengaben ist die Liebe. Alles ist zwecklos, wenn es nicht in Liebe geschieht.

Dabei definiert Paulus die Liebe in wunderbaren Worten, die uns letztendlich die Liebe Gottes für uns vor Augen führen. Nur Gott liebt so, wie wir es im 1. Kor 13 lesen. Von daher wird uns ein ehrliches Lesen dieses Kapitels herausfordern und uns zeigen, in welchen Bereichen wir noch in der Liebe wachsen können. Als Nachfolger des Herrn, sollte das unser Bestreben sein. Dabei dürfen wir darum wissen, dass Seine Liebe in unsere Herzen ausgegossen wurde, so dass wir als Christen auch tatsächlich immer mehr so lieben können, wie Gott liebt. (siehe dazu Römer 5,5)

  • Möge die Liebe Gottes in uns immer mehr Raum einnehmen und möge unser Streben immer zuerst danach sein, mehr Liebe zu haben, anstatt uns primär auf spezifische Geistesgaben zu fokussieren.
  • Das ist es, was die „unwissenden“ Korinther lernen mussten. Und ich denke, dass diese Lehre auch heute hoch relevant ist.

Kapitel 14 bildet den Abschluss des Abschnitts zu den Fragen nach den Geistesgaben, der mit Kapitel 12 begann. Hier greift Paulus nochmals die beiden von den Korinthern scheinbar besonders wert geschätzten Gaben Zungenrede und Prophetie auf. Interessant ist dabei zum einen, wie er Prophetie definiert: „14:3 Wer aber prophetisch redet, der redet den Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung.“

  • Das beschreibt ein weites Feld … und trifft z.B. sicher auch auf Predigen und Seelsorge zu.

Interessant ist aber auch, dass er über Zungenrede sagt: „14:4-5  Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst; wer aber prophetisch redet, der erbaut die Gemeinde.  5 Ich wollte, daß ihr alle in Zungen reden könntet; aber noch viel mehr, daß ihr prophetisch reden könntet. Denn wer prophetisch redet, ist größer als der, der in Zungen redet; es sei denn, er legt es auch aus, damit die Gemeinde dadurch erbaut werde.“

  • Wenn aber Geistesgaben „zum Nutzen aller“ gegeben sind, wir in Kapitel 12,7 steht, dann stellt sich die Frage, in wie weit Zungenreden ohne Auslegung überhaupt biblisch ist?

Paulus ist auf jeden Fall darauf bedacht, dass die Erbauung der Gemeinde bedacht wird. Und dafür ist prophetische Rede wertvoller und Zungenrede nur mit Auslegung nützlich. Neben dem Kriterium „Erbauung der Gemeinde“ (14,26) sticht hier noch ein zweites Thema hervor, nämlich, dass alles ordentlich geschehen soll (14,33). So gibt Paulus klare Anordnungen, wie Dinge bei einem Zusammenkommen der Gemeinde ablaufen sollen. Dabei betont er glech dreimal, dass es manchmal geboten sein kann, zu schweigen (V.28; V.30; V.34).

Besonders umstritten ist das Schweigegebot in 14,34: „Wie in allen Gemeinden der Heiligen  34 sollen die Frauen schweigen in der Gemeindeversammlung; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt.“

Der unmittelbare Bezug ist dabei die Bewertung von Prophetie. Von daher verstehe ich das so, dass sich dieses Redeverbot eben auf diese Sache bezieht, die letztendlich denen obliegt, die die Lehrverantwortung in der Gemeinde tragen (den Ältesten). Ein generelles Redeverbot für Frauen stünde im Widerspruch zu den Aussagen bzgl Gebet und prophetische Rede in 11,5 und kann von daher hier nicht gemeint sein.

Kapitel 9 ist ein sehr persönliches Kapitel. Paulus verteidigt seinen Dienst und erklärt, welche Freiheiten er hat: Er hätte auch heiraten dürfen (wohlgemerkt, nur eine „Schwester“, also eine Gläubige) und er hätte das Recht auf Versorgung gehabt. Von beiden Rechten macht er keinen Gebrauch, aber es ist ihm wichtig deutlich zu machen, dass das eine freiwillige Einschränkung ist.

Außerdem hätten die Korinther eigentlich die Verpflichtung, für ihn zu sorgen.

In allem geht es Paulus vor allem darum, dass das Evangelium gepredigt wird und nichts Äußeres die Annahme dieser Botschaft behindert. Deswegen bemüht er sich darum, sich auf unterschiedliche Menschen einzustellen und sich ihnen anzupassen (ohne dabei zu sündigen), so dass er ihnen mit dem Evangelium möglichst nahekommen kann.

  • Ich denke, dass diese Erkenntnisse für jeden Prediger wichtig sind.
  • Zum einen sollten wir also immer bedenken, wem wir das Wort predigen. Wir sollten sehr darum bemüht sein, keinen unnötigen Anstoß zu erregen und so gut wie möglich auf die Zuhörer einzugehen.
  • Andererseits sollten wir bedenken, dass wir nicht primär der Gemeinde dienen, sondern Gott. Selbst wenn mich die Gemeinde bezahlt, so nehme ich meinen Dienstauftrag primär von Gott entgegen und muss ihm treu dienen – dann natürlich auch der Gemeinde, aber zuerst immer Gott.

Der Siegpreis kommt dann letztendlich natürlich auch von Gott und diesem jagt Paulus nach.

Der Beginn von Kapitel 10 bietet eine interessante Lektion zur Hermeneutik (Auslegung) des AT. Paulus erklärt hier als Auslegungsprinzip, dass das AT mit all seinen historischen Berichten für uns zum Vorbild gegeben ist. Das AT weist auf Christus hin und will uns lehren, wer Gott ist, wer wir sind, wie wir gerettet werden und wie wir leben sollten.

  • Das Beispiel Israels ist dabei ein Beispiel, ein Vorbild und eine Warnung für uns (10,6 & 10,11).

Und dann kommt eine sehr wichtige Lehre: „13 Bisher hat euch nur menschliche Versuchung getroffen. Aber Gott ist treu, der euch nicht versuchen läßt über eure Kraft, sondern macht, daß die Versuchung so ein Ende nimmt, daß ihr’s ertragen könnt.“

  • Als Christen müssen wir also nie sündigen. Wir dürfen wissen, dass Gott uns die Kraft gibt, jeder Versuchung zu widerstehen.
  • Wenn wir scheitern, dann nicht, weil es nicht anders ging. Das sollte uns im Kampf gegen Versuchungen ermutigen und im Hinblick auf unsere Sünden demütigen.

In diesem Zusammenhang greift Paulus auch nochmal das Thema „Götzendienst“ auf. Auch wenn es keine anderen Götter gibt, so sollten wir doch sehr darauf bedacht sein, jede Form von Synkretismus zu vermeiden. Ähnlich wie eben auch schon im AT zur Zeit Moses, war das wohl auch in Korinth ein Problem. Es gab offenbar Leute, die sowohl Abendmahl feierten wie auch Götzendienste.

  • Das geht nicht zusammen. Entweder wir dienen Gott und ihm allein oder wir gehören nicht zu ihm!
  • Diese Problematik sehe ich immer wieder auch in ganz simplen Dingen. Immer wieder sehe ich bei mir und anderen, wie schnell es passieren kann, dass sich Gottesdienst mit einem Selbstdienst vermischt. Oder es schleicht sich ein Aberglaube ein, dem ich auch unter Christen immer wieder begegne.
  • Wenn Gott also Dinge fordert, die uns nicht in den Kram passen, dann können wir nicht einfach anfangen, unsere eigenen Herren zu sein und uns selbst (oder unseren „Götzen“, unseren Gelüsten, zu dienen). Der Herr ist unser Herr, da kann es keine Ausnahmen geben.

Abschließend verteidigt Paulus nochmal die christliche Freiheit und lehrt dabei gleichzeitig auch nochmal, dass wir Rücksicht aufeinander nehmen sollen „23 Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf.“ Dabei ist auch hier wieder die Aussage „alles ist erlaubt“ wahrscheinlich eher ein Zitat dessen, was die Korinther behauptet haben, als seine eigentliche Aussage (siehe Kap. 6).

Das letztendlich über allem stehende Gebot ist: „10:31 Ob ihr nun eßt oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre.“

  • Das ist ein sehr hilfreiches Prinzip!!!

Kapitel 11 greift zwei Themen auf, zu denen die Korinther Paulus wahrscheinlich direkt befragt hatten.

  1. Das erste große Thema betrifft das Verhältnis von Mann und Frau.

Dabei bringt Paulus die Beziehung von Mann und Frau in einen Bezug zum Verhältnis von Gott dem Vater und Gott dem Sohn. So wie der Vater Haupt des Sohnes ist, soll der Mann Haupt seiner Frau sein. Dabei geht es ganz offensichtlich nicht um „Wert“ (denn Gott Vater und der Sohn sind beide vollkommen Gott), sondern um Ordnung. D.h. Gott gibt eine Ordnung vor, die innerhalb der gleichwertigen Personen gelebt werden soll.

Die Frau soll Ihre Unterordnung dadurch offenbaren, dass sie ihr Haupt bedeckt. Das betrifft dabei nicht nur das Verhältnis der Geschlechter zueinander. Das hat auch einen Zeugniseffekt, auch vor der unsichtbaren Welt (also vor den Engeln).

  • Ich deute diese Stelle so, dass die Kopfbedeckung dabei eine konkrete Anwendung des Prinzips der öffentlich sichtbaren Akzeptanz des Mannes als Haupt darstellt.

Das wird ja auch heute in bestimmten Kulturkreisen so verstanden. Hier in Dtld aber wohl eher nicht. Da gibt es dann andere Wege für Frauen, um zu zeigen, dass sie die ihnen von Gott zugedachten Rolle in der Ehe und Gemeinde akzeptieren.

  • Aber letztendlich soll da jeder nach seinem Gewissen handeln.

Ich muss auch zugeben, dass die Verse 14 & 15 schwer zu verstehen sind. Wenn Paulus hier von der „Natur“ schreibt geht es aber evtl einfach um das, was uns natürlich erscheint. Wenn ein Mann aussieht wie eine Frau, dann ist das nicht natürlich. Aber was männlich und weiblich ist, variiert natürlich je nach Kultur.

  1. Ab Vers 17 geht es dann um konkrete Missstände beim Abendmahl.

Dabei geht es darum, dass dieses Mahl als Gemeinschaftsmahl gefeiert werden soll. Man offenbart in dieser Feier seine Gemeinschaft am Leib Christi. Gleichzeitig bedenkt man dabei an das, was Christus für uns getan hat – sein Leib gebrochen, sein Blut vergossen – für uns!

Würdig feiert man das Mahl also, wenn man einander in Liebe und Rücksicht begegnet, denn Christus hat uns zusammengestellt … und indem man sich darauf besinnt, dass wir des Opfers Christi bedürfen.

Paulus macht deutlich, dass ein Missachten des Herrn ernste Konsequenzen haben kann.

In Kapitel 5 spricht Paulus ganz direkt einen schlimmen Fall öffentlicher Sünde an. Ein Mann hat eine sexuelle Beziehung mit seiner Stiefmutter. Da diese Sünde nicht nur skandalös, sondern auch öffentlich ist, gibt es keinen mehrstufigen Gemeindezucht-Prozess im Sinne von Mt. 18. Hier ist sofortiges Eingreifen und ein Gemeindeausschluss gefordert, denn der Name des HERRN wird verlästert über das, was in der Gemeinde geschieht.

  • Innerhalb der Gemeinde sollten wir sehr darauf bedacht sein, dass wir Gott ehren. Das tun wir auch dadurch, dass wir vor der Welt ein vorbildliches Leben führen.

Ab Vers 9 sehen wir, dass das „Richten“ in der Gemeinde stattfinden. Im Zweifelsfall sollten wir dann lieber mal auf unser „gutes Recht“ verzichten, als dass wir einen Streit eskalieren lassen – oder gar vor Ungläubigen zu Gericht ziehen.

Im Hinblick auf Sünde der Ungläubigen sollten wir bedenken, dass die Ungläubigen von Gott gerichtet werden.

  • Den Ungläubigen müssen wir nicht zuerst Moral beibringen – die bauchen das Evangelium.

Die sehr klare Trennung zwischen denen „drinnen“ und „draußen“ macht dabei deutlich, dass Gemeinden klar erkennbare Grenzen haben sollten. Das gilt gerade auch in Zeiten, in denen Unverbindlichkeit zur Mode geworden ist.

  • Ich bin sehr dankbar für die vielen Menschen, die sich in den letzten Jahren in die Verbindlichkeit der Mitgliedschaft unserer Gemeinde begeben haben!

Zu Beginn von Kapitel 6 greift Paulus ein weiteres Thema auf, von dem er aus Korinth gehört hat. Offenbar gab es innerhalb der Gemeinde Streitigkeiten, die vor weltlichen Gerichten ausgetragen wurden. Das kritisiert er sehr direkt. Streitigkeiten in der Gemeinde sollten nie nach außen vor die Ungläubigen gebracht werden. Christen sollten immer darum bemüht sein, in Frieden miteinander zu leben.

  • Das sollte uns ausmachen und der Welt ein Zeugnis sein. Streitereien beschmutzen das Zeugnis der Gemeinde. Deshalb sollten wir schnell dabei sein, einander zu vergeben und den Frieden zu suchen. Im Notfall sollte man – um des Zeugnisses nach außen und des Friedens nach innen willen – auch mal bereit sein, eigene Ansprüche zurückzustellen.

Die Warnung der Verse 9-11 bilden dann den Kontext für die klaren Ermahnungen ab Vers 12. Dabei zitiert Paulus zu Beginn von Vers 12 wohl etwas, dass von den Korinthern vorgebracht wurde, um eigene Sünde zu legitimieren. Da wir als Christen aus Gnade allein gerettet sind, wird uns Gott letztendlich nicht für das richten, was wir getan haben. Aber dieses Denken offenbart letztendlich eine gefährliche Position, wie die Verse davor ja deutlich machen. Natürlich ist es in gewisser Weise richtig, dass wenn jemand wahrhaft bekehrt ist, er frei vom Gesetz ist. Und doch ist diese Freiheit eben eine zu einem Leben für Christus und nicht der Freifahrtschein zum Sündigen. Deswegen sind dann die letzten Worte des Kapitels auch völlig unzweideutig: „18 Flieht die Hurerei! Alle Sünden, die der Mensch tut, bleiben außerhalb des Leibes; wer aber Hurerei treibt, der sündigt am eigenen Leibe.19 Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und daß ihr nicht euch selbst gehört? 20 Denn ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe.“

Kapitel 7 ist ein ganz wichtiges Kapitel in Bezug auf die Ehe. Es wird immer mal wieder behauptet, dass die Bibel (oder zumindest das NT) nicht klar lehrt, dass Geschlechtsverkehr exklusiv in den geschützten Rahmen der Ehe gehört. Meines Erachtens tu das aber die Verse 1-9 sehr klar. Denn was sonst könnte außerhalb der Ehe „Unzucht“ sein (V.2) und damit zu tun haben, dass sich Männer und Frauen nicht „enthalten“ können (V.9) aber dann innerhalb der Ehe okay sein?

Dann geht es um Ehescheidung. Diese ist biblisch grundsätzlich abzulehnen. Wenn es aber dazu kommt, ist eine Wiederheirat keine Option. Die einzigen Optionen sind dann Versöhnung oder alleine bleiben (7,10f). Ggf beschreiben die Verse 12ff eine Ausnahme, bei der es evtl doch eine Wiederheirat geben kann (und evtl gibt es dann noch einen zweiten Ausnahmefall … siehe Mt 19,9). Aber das ist zumindest bei diesen beiden Bibelstellen nicht wirklich eindeutig. Denn das „nicht gebunden sein“ in Vers 15 bezieht sich wohl einfach auf das Scheidungsverbot.

Paulus sieht das Singledasein als eine gute Gabe Gottes an – macht aber deutlich, dass grundsätzlich auch die Ehe gut ist. Letztendlich muss das jeder im Rahmen der biblischen Rahmenbedingungen und der praktischen Möglichkeiten für sich entscheiden. Dabei sollte man evtl auch die äußeren Bedingungen bedenken … das zumindest erwähnt Paulus.

  • Wir sehen hier, wie praktisch dieser Brief ist. Paulus spricht ganz praktische Gemeinde- und Lebenssituationen an.

Eine Heirat derer, die nicht gebunden sind, sollte im Herrn geschehen … d.h. Gläubige sollen nur Gläubige heiraten (V.39).

  • Auch wenn Paulus das hier konkret im Hinblick auf die Freiheit zur Wiederheirat von Witwen sagt, ist das sicher (auch bestätigt durch andere Bibelaussagen) ein allgemein gültiges Gebot.

Zu Beginn von Kapitel 8 kommt Paulus ganz offensichtlich auf ein Thema zu sprechen, zu dem er gefragt worden ist: „Was aber das Götzenopfer angeht, …“. Dabei lehrt Paulus zu Beginn den Grundsatz, dass Erkenntnis an sich nichts wert ist, wenn sie nicht mit Liebe einhergeht. Die Liebe wird uns dazu bringen, unsere Erkenntnis positiv einzusetzen und nicht einfach rechthaberisch zu sein. Gerade im Hinblick auf das Essen von Götzenopferfleisch in der damaligen Kultur war das wichtig.

Manche meinten – entsprechend der Lehre des zeremoniellen Gesetzes – es wäre Sünde, Götzenopferfleisch zu essen. Paulus macht deutlich, dass dies im Prinzip nicht so ist. Wer sich da frei fühlt, darf entsprechend handeln – aber immer nur so, dass der „Schwache“ dadurch nicht in Gewissenskonflikte kommt – denn „nicht jeder hat die Erkenntnis.“ (V.8). Und tatsächlich, wer in dem Denken isst, dass es Sünde ist (und eben trotzdem davon isst), der sündigt, da er bewusst gegen das handelt, was er als Gottes Willen versteht. In diesem Fall darf das Götzenopferfleisch nicht gegessen werden.

  • Dieser Umstand sollte auch das Handeln derjenigen prägen, die sich da frei wissen – denn wenn sie damit bei anderen Anstoß erregen, sollten sie lieber auf ihre Freiheit verzichten.

Wir haben heute andere Themen, aber das Prinzip gilt auch für uns. Später in Kap. 11 kommt z.B. die Frage nach dem Kopftuch. Das ist ein gutes Beispiel für eine Frage, zu der es unterschiedliche Erkenntnisse gibt. Aber wenn das Gewissen einer Frau an diesem Punkt gebunden ist, wäre es falsch, sie dazu zu drängen, das Kopftuch abzulegen.

Noch deutlicher wäre der Fall z.B. bezüglich des Genusses von Wein oder Bier. In kleinen Mengen ist das sicher keine Sünde, aber es gibt Leute, die da eine andere Sicht haben und darauf sollten wir gegebenenfalls Rücksicht nehmen.

Der 1. Korintherbrief greift einige recht unterschiedliche Themen auf. Paulus schreibt dabei in eine ganz konkrete Gemeindesituation hinein. Er weiß um einige Missstände in der Gemeinde und er antwortet auf Fragen, die an ihn herangetragen worden waren.

Wie so oft beginnt Paulus mit einem wunderbaren Dankgebet für die Gemeinde. Trotz aller Missstände liebt Paulus die Geschwister.

  • Allein das sollte uns schon herausfordern. Haben wir diesen Blick auf andere Christen, auch dann noch, wenn sie ganz offensichtlich in einigen wesentlichen Bereichen theologische und ethische Verfehlungen haben?

Im Gebet klingt dann auch schon ein Thema an, das später im Brief noch ausführlich behandelt werden wird – die Frage nach Geistesgaben. Dazu erklärt Paulus, dass die Korinther keinen Mangel an irgendeiner Gabe haben.

Dann kommt er auf ein erstes Problem in der Gemeinde zu sprechen. Er ermahnt die Gläubigen zur Einheit. Parteiungen in der Gemeinde sind immer falsch. Denn letztendlich hängen wir nie an Menschen, sondern gehören gemeinsam zum Leib Christi und er ist das Haupt, das uns eint.

  • Natürlich kann man auch mal geteilter Meinung sein und Dinge diskutieren – aber Spaltungen unter Christen sind nie Gott-gefällig – zumindest dann, wenn sie eben nicht um falscher Lehre willen geschehen, sondern aufgrund von zweitrangigen Themen oder persönlichen Präferenzen. Deswegen sind die teilweise völlig respektlosen Äußerungen zu gegensätzlichen Corona- / Impf-positionen etwas, das es bei uns Christen so nicht geben sollte!

Was trennt – und uns auch trennen sollte – ist allein unsere Stellung zur Botschaft vom Kreuz. Und das macht Paulus dann ab 1,18 deutlich. An dieser Botschaft scheiden sich die Geister. Dabei ist die gläubige und frohe Annahme dieser Botschaft etwas, dass wir aus uns heraus nicht tun werden. Geistliche Wahrheiten kann man nur mit Hilfe des Geistes verstehen (siehe Kap. 2). Genau das betont Paulus dann auch und ermahnt so zur Demut.

  • Ohne Gottes Eingreifen, nach seiner Berufung und Erwählung wären wir nichts.

Christus ist unser Ein und Alles … er ist der, in dem sich alle Schrift erfüllt. Er ist für uns zu dem geworden, was wir nicht schaffen konnten. Wenn wir im AT vom Weisen oder vom Gerechten lesen, dann dürfen wir wissen, dass das zuerst Christus beschreibt und dann eben alle, die in IHM sind.

1:30-31   30 Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung,  31 damit, wie geschrieben steht: »Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!«“

  • Wenn wir uns nur dieser Wahrheit rühmen, dann verbindet uns das mit allen anderen, die Wahrhaft zu Christus gehören. Und so ist das Evangelium zwar einerseits etwas, das uns von Nicht-Christen trennt, aber eben auch etwas, das uns Christen eint und dabei hilft, Spaltungen zu überwinden.

In Kapitel 2 erklärt Paulus nun, dass sein Dienst ein Dienst am Evangelium ist, das er in Kapitel 1 als eine Botschaft beschrieben hat, die eben nicht zur Weisheit dieser Welt passt. Gleichzeitig weiß Paulus darum, dass das Wort Gottes eine einzigartige Kraft hat. Deswegen gilt es, das Wort Gottes zu predigen, auch wenn die Welt oftmals eher an Worten interessiert ist, die aus rein menschlicher Weisheit stammen. Gott muss uns die Herzen öffnen, damit die Evangeliumsbotschaft ihre Kraft in uns entfalten kann.

Dies tut er durch seinen Heiligen Geist. Das Werk des Heiligen Geistes in der Bekehrung ist in diesem Kapitel sehr deutlich beschrieben. Ich bin so dankbar, dass 1. Kor 2,10 auf mich und so viele Menschen in meinem Umfeld zutrifft.

  • Ich preise Gott für das Gnadenwerk, das er durch Seinen Geist in uns getan hat!
  • Denn nur durch seinen Geist haben wir die Erkenntnis, so dass das Evangelium für uns keine Torheit ist, sondern eben eine kraftvolle Botschaft, die unser Leben komplett verändert und nun prägen sollte.

Nachdem Paulus die Korinther in den ersten beiden Kapiteln daran erinnert hat, dass sie von Gott berufen und erwählt sind und all ihre Erkenntnis letztendlich nur durch den Geist Gottes kommt, ermahnt er sie nun zu Beginn von Kapitel 3 in aller Schärfe fast so, als hätten sie keine Weisheit und als wären sie vielleicht doch nicht bekehrt.

Er führt den Korinthern vor Augen, wie „schizophren“ ihr Verhalten ist. ER nennt sie einerseits Brüder, andererseits sagt er, dass er sie eben nicht so anreden kann, wie wirkliche Brüder (wie geistliche Menschen) – denn sie verhalten sich doch eher fleischlich.

  • Das ist schon ein krasses Statement … und Paulus setzt das hier sicher sehr bewusst ein.
  • Wenn wir Leuten begegnen, die sich Christen nennen, aber eben überhaupt nicht so leben, dann sind wir ebenfalls aufgefordert, ihnen das deutlich zu sagen. Gerade so rufen wir Leute dazu auf, sich zu positionieren.

Ab Vers 5 greift Paulus dann nochmals ganz direkt das Thema der Spaltungen in der Gemeinde auf, das er ja schon in Kap. 1,10ff angesprochen hatte. Letztendlich sind alle Lehrer & Leiter nebensächlich – was zählt ist Christus, der allein der Grund ist, auf dem wir stehen können (3,11).

Was Paulus dann erklärt macht deutlich, dass es – auch wenn unsere Erlösung immer nur aus Gnade allein kommt – trotzdem eine Rolle spielt, wie wir unser Leben führen. Auf dem Grund Christus können wir Dinge bauen, die Bestand haben oder eben auch welche, die vergehen werden.

  • Wir sollten darauf bedacht sein, unser Leben in Dinge zu investieren, die Bestand haben und für die wir eines Tages bei Gott einen Lohn empfangen werden.
  • Genau deshalb sind wir dazu aufgerufen, demütig zu sein und ein Leben zu führen, dass unseren Glauben offenbart und letztendlich Gottes Anerkennung findet, anstatt nach Ruhm und Anerkennung in dieser Welt zu suchen.

ZU Beginn von Kapitel 4 sehen wir, dass Paulus ein klares Verständnis seiner Rolle hat – er ist ein „Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse“ (4,1). Darin sollten wir ihm nacheifern. Er betont, dass Gott uns besser kennt als wir uns selbst. Diese Erkenntnis hält auch Paulus demütig und das sollte auch den Korinthern ein Vorbild sein. Wir sollten vorsichtig damit sein, andere und uns selbst zu beurteilen. Menschen neigen oft dazu, sich selbst im Recht zu sehen und sich zu überschätzen und andere schlechter zu beurteilen. Andererseits sollten wir auch nicht zu viel darauf geben, wie andere uns beurteilen. Was wirklich zählt ist, wie Gott uns sieht.

Um Gottes Anerkennung zu finden, sollten wir bei dem bleiben, was Gott uns sagt. Der HERR erwartet von uns vor allem Treue. Deswegen sollten wir sehr darauf bedacht sein, nicht über das hinauszugehen (aber auch nicht hinter dem zurückzubleiben) was geschrieben steht. Was Paulus dann erklärt (V.7) ist etwas, dass wir uns immer wieder klarmachen sollten – alles was wir haben (Erkenntnis, Besitztümer, Aussehen, etc) kommt von Gott und ist kein Grund für Stolz und Angeberei.

  • Das sollten wir immer wieder bedenken und uns dahingehen auch immer mal wieder selbst überprüfen.

Ab Vers 8 betont Paulus, dass er in weltlicher Hinsicht nicht viel hat, womit er angeben könnte. Aber es geht eben nicht um diese Dinge … und eben auch nicht um weltliche Anerkennung.

  • Er weiß, dass er ein Diener ist
  • Und er weiß, wem er dient!

Und so sieht er sich dann auch in einer Erzieherrolle gegenüber dieser Gemeinde und ermahnt sie scharf (4,18ff).

Auf seinem Rückweg nach Antiochia macht Paulus einen kurzen Stopp in Ephesus, wo er

Aquila & Priszilla zurücklässt. Die Beiden lernen dort Apollos kennen. Apollos scheint Johannes den Täufer erlebt zu haben und dann auch für einige Zeit Jesus. Aber er wusste wohl nichts von Jesu Tod & Auferstehung, hatte wohl noch nicht erkannt, dass Jesus der Christus ist und hatte wohl noch nicht von der Ausgießung des Heiligen Geistes gehört.

  • Aquila & Priszilla lehren ihn und dann zieht er weiter und predigt diese Dinge mit Vollmacht.
  • Gerade die Rolle von Aquila & Priszilla ist bemerkenswert. Sie sehen die Defizite bei Apollos, aber anstatt ihn öffentlich zu kritisieren, bemühen sie sich darum, ihm zu helfen, so dass er sein Potential voll zur Geltung bringen kann.

Das wünsche ich mir auch immer mehr für unsere Gemeinde – dass wir einander ermutigen und uns gegenseitig dabei helfen, dem HERRN und seiner Gemeinde immer besser zu dienen.

In Kapitel 19 lesen wir, dass Paulus nach Ephesus kommt nachdem Apollos weitergezogen ist. Er trifft dort wohl auf „Gläubige“, die wahrscheinlich die Botschaft des Apollos zu der Zeit gehört hatten, bevor dieser durch das Ehepaar Aquila & Priscilla tiefere Erkenntnis bekommen hatte. Und so wie das Ehepaar bei Apollos, so fungiert hier dann Paulus im Bezug auf diese „Jünger“.

Er lehrt sie wohl das Evangelium (von Jesu Sterben für unsere Sünden und von seiner Auferstehung am 3. Tag). Bisher wussten diese Jünger von Jesus … aber wahrscheinlich nur, was er so lehrte. Das heißt, sie waren Menschen, die sich bemühten Jesus nachzufolgen. Aber sie kannten wahrscheinlich noch nicht das Evangelium von Jesu stellvertretenden Sterben für Sünder und von seiner Auferstehung. Und sie wussten noch nichts vom Heiligen Geist, durch den nun die, die basierend auf Jesu Tod und Auferstehung mit Gott versöhnt sind, dem HERRN nun auch wirklich nachfolgen können. Nachdem Paulus sie das gelehrt hat, tauft er sie bewusst auf Jesu Namen und damit in seinen Tod und seine Auferstehung hinein, während sie vorher bei der Taufe des Johannes einfach nur zugegeben hatten, dass sie Sünder sind, die Veränderung brauchen.

  • Hier erleben wir dann noch eine letzte Wiederholung des Pfingstwunders, durch das Gott belegt, dass die Taufe auf Jesu Namen eben tatsächlich der richtige Schritt ist und die vorherige Erkenntnis noch nicht ausreichend war.

In den Versen 8-22 lesen wir dann mehr über den Dienst von Paulus in Ephesus. Die Gemeinde wächst durch Gottes Gnade, der viele Dinge gebraucht, um sich selbst zu bezeugen. Erst hat Paulus 3 Monate die Gelegenheit in der Synagoge zu predigen. Dann lehrt er über 2 Jahre täglich in der Schule des Tyrannus.

  • Das war ein gewaltiger Lehrdient … aber vor allem zeigt es uns die Bereitschaft der Menschen, viel Lehre aufzunehmen.

In Ephesus geschehen dann noch einige weitere Dinge. Paulus strahlt offenbar eine enorme Vollmacht aus, so wie zuvor nur Jesus und dann Petrus (Apg. 5,15). Das zeigt uns letztendlich, dass Paulus ein echter Apostel ist. Dann folgt der Bericht darüber, dass böse Geister die 7 Söhne des Skevas so vermöbeln, dass auch das zu einem Zeugnis wird. Und schließlich lesen wir von der sehr kostspieligen Buße der Bekehrten in Ephesus.

In 19,21 hören wir über die Pläne des Paulus: „Als das geschehen war, nahm sich Paulus im Geist vor, durch Mazedonien und Achaja zu ziehen und nach Jerusalem zu reisen, und sprach: Wenn ich dort gewesen bin, muß ich auch Rom sehen.“

  • Und genau das sollte dann auch geschehen. Wenngleich Paulus immer wieder gewarnt wird, geht er gradlinig seinen Weg.

Ab 19,23 kommt noch ein Bericht über den aus wirtschaftlichen Gründen angezettelten Aufstand in Ephesus.

  • Hier sehen wir, dass der christliche Glaube spätestens dann anstößig wird, wenn er Konsequenzen hat. Das erleben auch heute noch viele Leute, die zum Glauben kommen. Wenn sie ihr Leben ändern, werden auf einmal Leute ein Problem damit haben … vor allem, wenn sie selber von den Konsequenzen betroffen sind.

Ähnlich wie auch schon im 1. Thessalonicherbrief lesen wir gleich zu Beginn sehr herzliche Worte des Apostels. Paulus lobt den Glauben, die Liebe und die Geduld trotz Bedrängnis und schreibt den Thessalonichern, dass er sich ihrer Rühmt.

  • Das muss die Gemeinde sehr ermutigt haben.
  • Ich wünsche mir, dass auch wir eine Gemeinde sind (und immer mehr werden), der sich unser HERR rühmt.

Gerade weil die Thessalonicher so sichtbar und eindeutig ihren Glauben bezeugen, dürfen sie die Gewissheit haben, dass sie am Tag des Gerichts bestehen werden, während ihre Widersacher dann zur Rechenschaft gezogen werden.

Natürlich sind die Thessalonicher nicht perfekt. Und deswegen folgt dem Dankgebet eine Fürbitte (ab Vers 11). Paulus betet hier für weitere Heiligung – im Wissen darum, dass Gott das Wirken muss. Später wird er dann auch die Thessalonicher dazu auffordern, weiter zu wachsen – aber hier ist erstmal Gott der Adressat dieser Bitte.

In diesem ersten Kapitel klingt auch schon das Thema der Wiederkehr Jesu und des kommenden Gerichts durch, das im Zentrum dieses Briefs steht. Dieses Thema war bei den Thessalonichern wohl gerade deshalb in so wichtiges Thema, weil sie Bedrängnis erlebten und eine sehr akute Sehnsucht nach der Wiederkehr des Herrn hatten.

  • Ich denke, dass uns das Thema „Wiederkehr des Herrn“ manchmal aus dem Blick gerät, vielleicht auch gerade weil es uns als Christen recht gut geht.
  • Genau das ist sicher auch der Grund, warum das Thema während der Corona-Zeit wieder etwas mehr Aufmerksamkeit bekommt …

Es mag bei uns Fragen aufwerfen, warum Gott eine so treue Gemeinde, wie die Thessalonicher, durch schwere Zeiten gehen lässt. Aber das ist Teil der Realität des Lebens in einer gefallenen Welt. Und gerade dann ist es wichtig, dass wir Christen uns gegenseitig ermutigen und anspornen, den Weg des Glaubens treu weiter zu gehen. Genau das tut Paulus hier.

In Kapitel 2 wird dann deutlich, dass der 2. Thessalonicherbrief ist ein echter „Hirtenbrief“ ist. Wenngleich der Ton des Briefs weiterhin sehr liebevoll ist, lesen wir nun auch Ermahnungen. Offenbar hatte Paulus nach seinem ersten Brief Rückmeldungen bekommen, die ihn dazu veranlassten, manche Dinge sehr deutlich klarzustellen. In Vers 2 lesen wir zum Beispiel Worte, mit denen falsche Lehre zurückgewiesen wird, die es wohl in der Gemeinde gab. Paulus ermahnt die Thessalonicher nicht denen zu glauben, die behaupteten, dass Christus bereits wiedergekommen ist: „daß ihr euch in eurem Sinn nicht so schnell wankend machen noch erschrecken laßt – weder durch eine Weissagung noch durch ein Wort oder einen Brief, die von uns sein sollen -, als sei der Tag des Herrn schon da.“ Paulus hält dem entgegen, dass vor der Wiederkehr des Herrn erst noch eine Zeit des Abfalls kommen muss.

  • Für mich klingt das danach, dass nach dieser Zeit und vor dem 2. Kommen des Herrn noch eine (kurze) Zeit heftiger Rebellion kommen muss. Ich verstehe dies als die Zeit, die in der Offenbarung immer mal wieder beschrieben wird … die Zeit nach der Ausbreitung des Evangeliums durch die 2 Zeugen, (Offb 11,7ff) oder auch die Zeit nach den „1000 Jahren“, von der wir in Offb 20,7ff lesen.
  • Ich denke, dass wir als Christen nie in Angst und Schrecken leben sollten. Andererseits müssen wir darauf gefasst sein, dass schwere Zeiten kommen können.

Nach dieser Ermahnung, geduldig auszuharren, kommt dann eine freundliche Ermahnung zum Festhalten an der guten Lehre.

  • Nichts schützt besser vor Irrlehren und Verführungen als die gute biblische Lehre!
  • Von daher freue ich mich über jeden, der dieses eifrig im Blog mitliest und sich so von Gott zurüsten lässt.

Dem Aufruf zum Gebet zu Beginn des 3. Kapitels möchte ich mich gerne anschließen. Bitte betet, dass das Wort Gottes laufe und gepriesen werde. Das sollten wir für unsere Gemeinde beten und darüber hinaus auch ganz allgemein.

  • Paulus bittet auch um Gebet zum Schutz vor bösen Menschen, die den Glauben und den Prediger ablehnen.
  • Gleichzeitig weiß Paulus um den Beistand seines ewig treuen Herrn.

Dann wird es persönlicher und Paulus kommt direkt auf die Thessalonicher zu sprechen. Er erklärt ihnen, dass er auf ihren Gehorsam vertraut und betet dafür, dass ihre Herzen auf Gott hin ausgerichtet seien. Das ist die beste Basis für Gehorsam, denn wer auf Gott vertraut und ihn liebt, der tut dann auch das, was er fordert.

Ab Vers 6 kommt dann eine Warnung vor Manchen in der Gemeinde, die falsch leben. Hier ist Rückzug angesagt. Der Hintergrund für diese Warnung ist eventuelle eine Überinterpretation seines 1. Briefs. In der Gemeinde haben eventuell Leute aufgehört zu arbeiten und überhaupt treu weiter zu leben, da sie eine extreme Naherwartung der Wiederkunft des Herrn hatten.

  • Ich finde es interessant, dass eine Überauslegung seiner Aussagen zur Eschatologie also wohl auch schon damals ein Problem war.

Paulus korrigiert hier die Missverständnisse und betont, dass unser Warten immer ein aktives Warten sein soll, da wir nicht wissen, wann genau der Herr wiederkommt.

  • Passives Verhalten und womöglich auch noch Zügellosigkeit sollten in Gemeinden nicht vorkommen.

Und da, wo (angebliche) Christen doch so leben und womöglich auch noch Irrlehren verbreiten, ist Gemeindezucht gefragt. Auch dazu findet Paulus hier klare Worte (Vers 14)

Der Brief endet dann recht plötzlich – aber mit einem sehr schönen Segensgebet: „16 Er aber, der Herr des Friedens, gebe euch Frieden allezeit und auf alle Weise. Der Herr sei mit euch allen! 17 Der Gruß mit meiner, des Paulus, Hand. Das ist das Zeichen in allen Briefen; so schreibe ich. 18 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen!“

Paulus schreibt diesen Brief an die Gemeinde in Thessaloniki, die er bei seiner zweiten Missionsreise gegründet hat.

Das 1. Kapitel ist voller Lob für die Gemeinde. Wir lesen ein reines Dankgebet in Vers 2-3, und ab Vers 4 ermutigt Paulus die Thessalonicher. Dass sie Kinder Gottes sind ist für Paulus offensichtlich, denn das Wort Gottes hat in ihnen kräftig gewirkt und ihr Leben offenbart das Wirken Gottes, das eben nur in den Gläubigen (den Erwählten) so zu finden ist.

Die Thessalonicher hatten dabei in Paulus ein Vorbild, dem sie so gefolgt sind, dass sie wiederum anderen zum Vorbild geworden sind. Vorbildlich ist dabei vor allem, dass von ihnen das Wort Gottes ausging und dieses Bekenntnis wurde ganz offenbar durch ihr Leben noch überzeugender.

  • Auch wir sollten alle darum bemüht sein, anderen ein Vorbild im Glauben zu sein.

In Kapitel 2 beschriebt Paulus seine Rolle bei der Gründung und Begleitung der Gemeinde. Paulus kam damals nicht mit „Schmeichelworten“, sondern mit Worten voller Wahrheit, die er als Zeuge Gottes primär vor Gott gesprochen hat.

  • Es ist eine gute Disziplin, sich gerade beim Evangelisieren und Lehren von Gottes Wort bewusst zu machen, wer unser erster Zuhörer ist. Wir reden vor Gott und in seinem Auftrag. Das nimmt Menschenfurcht.

Im Fortgang beschreibt Paulus seine „pastorale“ Rolle zuerst mit dem Bild „einer Mutter“ (Vers 7) und dann als „Vater“ (Vers 11). Und so zeigt uns Paulus, das ganze Spektrum der pastoralen Verantwortung.

Und dann kommen wieder die Thessalonicher in den Blick. Paulus lobt sie vor allem dafür, wie sie seine Predigten aufgenommen haben: „13 Und darum danken wir auch Gott ohne Unterlaß dafür, daß ihr das Wort der göttlichen Predigt, das ihr von uns empfangen habt, nicht als Menschenwort aufgenommen habt, sondern als das, was es in Wahrheit ist, als Gottes Wort, das in euch wirkt, die ihr glaubt.“

  • Ich wünsche mir, dass wir mit dieser Erwartungshaltung unsere Bibeln lesen und auf Predigten und Bibellehre hören.

Ab Vers 14 kommt dann die geistliche Realität in den Blick, dass Widerstand für Christen normal ist. Sowohl die Thessalonicher wie auch Paulus erleben das, genauso wie auch die Christen in Judäa. Deshalb konnte Paulus auch trotz seines Vorhabens noch nicht wieder persönlich nach Thessaloniki kommen.

In Vers 19 lesen wir dann Worte, die die Thessalonicher sicher fast etwas verlegen gemacht haben dürften, die aber eben einfach die große Liebe des Apostels für diese Gemeinde offenbaren: „19 Denn wer ist unsre Hoffnung oder Freude oder unser Ruhmeskranz – seid nicht auch ihr es vor unserm Herrn Jesus, wenn er kommt? 20 Ihr seid ja unsre Ehre und Freude. “

  • Im ganzen Kapitel lesen wir, dass Paulus die Thessalonicher vor allem an Dinge erinnert, die sie erlebt haben. Das tut er sicher zum einen aus Dankbarkeit und zur Ermutigung der Gemeinde. Zum anderen aber sich auch, um sie davor zu schützen, das aus dem Blick zu verlieren und sich im Anbetracht von Schwierigkeiten von der guten biblischen Lehre zu entfernen, die doch so viel Segen gebracht hat.
  • Auch wir brauchen immer mal wieder Ermutigung und tun gut uns an das zu erinnern, was wir sicher wissen, um so im Glauben gestärkt zu werden.

Auch in Kapitel 3 wird deutlich, dass Paulus bewusst war, dass die Thessalonicher Ermutigung brauchten und an die gute Lehre erinnert werden mussten. Da er selber nicht kommen konnte, hatte er seinen Mitarbeiter Timotheus geschickt. Nach seiner Rückkehr konnte Timotheus Paulus viel Gutes berichten. Paulus schreibt den Thessalonichern voller Dankbarkeit und erklärt, wie sehr ihn das getröstet und ermutigt hat.

Diesen Trost und diese Ermutigung hat er wohl auch deshalb nötig, weil er für seinen Glauben Leid erlebt – genauso wie auch die Thessalonicher. Diese Bedrängnis ist etwas, womit alle Christen rechnen müssen. In Kapitel 2 hatte Paulus schon erwähnt, dass dies sowohl unter Juden, wie auch unter Heiden so ist. Und hier schreibt er nun erst von der Bedrängnis der Thessalonicher (3,4) und dann von seiner eigenen (3,7). Das Wort Bedrängnis ist übrigens das griechische Wort, das manchmal auch als Trübsal übersetzt wird. Diese wird ja auch in der Offenbarung erwähnt als etwas, das kommen muss, bevor der Herr wiederkommt und sein Reich endgültig aufrichtet.

  • Auch wie erleben also schon Trübsal – auch wenn es sicher so ist, dass die Trübsal noch schwerer wird und wir Christen noch so manches Leid erwarten und erdulden müssen.
  • Aber angefangen hat die Trübsal ganz offensichtlich schon zur Zeit des Apostels Paulus.

Wie dem auch sei – Paulus preist Gott für die Thessalonicher, die offensichtlich trotz aller Not weiter konsequent im Glauben leben. Und er bittet für sie, dass sie weiter im Glauben und in der Liebe wachsen.

  • Das ist ein gutes Gebet, dass sicher auch wir alle gebrauchen können.

Nach all den positiven Worten über die Thessalonicher kommen wir in Kapitel 4 nun doch noch zu einigen freundlichen Ermahnung. Dabei geht es vor allem um Fragen der Lebensführung. Ein reines Leben und Fleiß sind zwei Tugenden, die Paulus anmahnt. In anderen Worten, er ruft die Thessalonicher zur Heiligung auf (Kap. 4, Vers 3). Vor allem hat Paulus dabei die sexuelle Reinheit im Blick. Ob die Thessalonicher in diesem Bereich eine Ermahnung besonders nötig hatten, oder ob Paulus das anspricht, weil das Umfeld komplett anders lebte, wird hier nicht deutlich. Das spielt aber wohl auch keine große Rolle. Letztendlich ist der Wille Gotte klar und das gilt so auch für uns heute.

  • Von daher tun wir gut daran, uns von Gottes Wort in gleicher Weise Ermahnen und zu einem Streben nach Heiligung ermutigen zu lassen.

Ab Vers 13 wird deutlich, dass Paulus dabei ein Ziel vor Augen hat: die Thessalonicher sollen standhaft am Glauben festhalten und in der Heiligung wachsen, weil sie ja nicht wissen, wann der Herr wiederkommt. Aber Fakt ist, dass er bald wiederkommt und Paulus schien auch schon zu seiner Zeit davon auszugehen, dass das sehr bald passieren könnte.

  • Wenn wir das vor Augen haben, werden wir uns sicher sehr viel intensiver um ein reines Leben bemühen.

Umstritten ist dann das, was Paulus im Hinblick auf die Rückkehr des HERRN schreibt. Wie ist die Entgegenrückung zu verstehen? Manche sehen hier den Hinweis auf eine geheime Entrückung der Gemeinde.

  • Ich verstehe das nicht so. Meines Erachtens beschreibt die Bibel immer nur eine Rückkehr des HERRN und dann das Gericht.
  • Von daher ist mein Verständnis das, dass der Herr wiederkommt, wir dem siegreichen Herrn entgegengerückt werden und dann mit IHM das Gericht erleben werden. Ich gebe aber unumwunden zu, dass es manches im Hinblick auf die Abläufe bei der Wiederkehr des Herrn gibt, das ich aus der Bibel nicht ganz so genau herauslesen kann, wie ich – und sicher viele Christen es gerne möchten. Andererseits spielt das für unser Glaubensleben wohl auch keine wirkliche Rolle.

Bedenkenswert ist, dass die hier beschriebene „Entgegenrückung“ nicht etwas „Geheimen“ ist. Es geht hier um eine Posaune Gottes (evtl die 7. Posaune aus Offb 11.) Wenn die Gemeinde dann zum Herrn kommt, bleibt sie für alle Ewigkeit bei ihm … hier scheint dann das Ende bzw die Ewigkeit erreicht zu sein.

  • Wie auch immer wie diese Dinge verstehen. Klar ist auf jeden Fall, dass der Herr kommt und wir wachsam leben sollen und uns dabei um Heiligkeit bemühen sollen. Alles andere ist dabei wohl eher zweitrangig.

Wie schon bei den Aussagen zum Ende aller Dinge in Kapitel 4, geht es auch zu Beginn von Kapitel 5 wieder um die Wiederkehr des Herrn. Und wiederum geht es Paulus nicht darum, den Zeitpunkt (oder den Ablauf der Geschehnisse) des Endes zu erläutern, sondern er schreibt als Pastor, um die Gemeinde daran zu erinnern, dass der HERR bald wiederkommt. Das sollte uns dazu motivieren für IHN zu leben und IHN hoffnungsfroh zu erwarten.

Nach einem allgemeinen Aufruf zur Wachsamkeit folgen abschließende konkrete Ermahnungen an die Gemeinde zur Freude, zum Gebet und zur Dankbarkeit … alles im Hinblick auf Gottes Werk in unserem Leben und seinen Verheißungen für die Zukunft.

Auch das ist bedenkenswert. Neben dem Aufruf, sich um die Heiligung zu bemühen (Kap. 4, Vers 3) und den weiteren Imperativen in Kap. 5 v.a. ab Vers 12, lesen wir dann in Vers 23f die Bitte an Gott, der in allem wirkt „23 Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.  24 Treu ist er, der euch ruft; er wird’s auch tun.“

  • Wir müssen also nicht aus eigener Kraft nach diesen Dingen streben, sondern dürfen Gott um seine Hilfe bitten und darauf vertrauen, dass ER uns in allem beisteht.